www.jerome-kassel.de 37 loren. Aus diesem Grund werden wir jetzt auch mit Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und den Reisebüros sprechen und versuchen, das fehlende Vertrauen zurückzugewinnen. Jérôme: Was können Sie, was Frau Muller nicht konnte? Schustereder: Ich rede nicht über andere und auch nicht über meine Vorgängerin. Ich kann nur darüber sprechen, wie ich arbeite. Jérôme: Wo sehen Sie Ihre vordringlichsten Aufgaben? Schustereder: Es wird uns viel helfen, wenn wir in unseren inneren Abläufen ein paar Dinge ändern. So werden wir beispielsweise verstärkt die Themen Controlling und Finanzkennzahlen in Angriff nehmen. Hilfreich wird es sein, mit dem Betriebsrat zu reden, um gewisse Bandbreiten zu schaffen, um die Gehälter, die am Flughafen gezahlt werden, zu strukturieren. Nahezu jeder Vertrag hier wurde einzeln ausgehandelt. Wenn wir für gleiche Arbeit auch gleiche Gehälter zahlen könnten, hätten wir eine gewisse Planbarkeit geschaffen, die uns das Wirtschaften leichter machen würde. Jérôme: Das sind interne Vorgehensweisen, die sicher richtig und vernünftig sind. Passagiere bringt das aber noch nicht. Schustereder: Das ist richtig. Wir werden, wie bereits gesagt, mit Fluggesellschaften sprechen, um diese für uns zu gewinnen. Grundlage dafür ist, dass wir deutlich marktforschungsorientierter vorgehen, als das bislang der Fall vor. Dazu benutzen wir die Marktforschungsdaten der einzelnen Airlines, um diese als Argumentationsgrundlage zu nutzen, sobald ich irgendwo Potenzial erkenne. Unsere Vertriebsmannschaft arbeitet auf Hochtouren und wird auch noch im IT-Bereich weiter ausgebaut und ausgerüstet, um unser Ziel zu erreichen. Jérôme: Es gibt Reiselustige in der Region, die nach all den ermüdenden Diskussionen um Kassel Calden aus Prinzip von anderen Flughäfen aus in Urlaub fliegen, und auch viele Reisebüros bieten in Gesprächen mit Kunden Calden erst gar nicht an. Diese Anti-Stimmung ist wohl einer der dicksten Brocken, die Sie beseitigen müssen. Schustereder: Ich stelle mich der Presse, stelle mich allen Diskussionen, gehe auch in politische Gremien und wir laden auch Reisebüros zu uns ein. Wir brauchen den Multiplikator-Effekt hier in der Region, um Vertrauen bei den Menschen zu schaffen. Den können wir durch klärende Gespräche erreichen, aber vor allem durch überzeugende Ergebnisse. Derzeit prägt fehlendes Vertrauen die Szenerie. Es liegt an uns selbst als Flughafen, dieses Bild durch professionelle Arbeit zu korrigieren. Jérôme: Diese könnten aber torpediert werden, indem Passagierzahlen veröffentlicht werden, die geschönt wurden. Das hat zumindest ein Frankfurter Sender behauptet. Schustereder: Das hat wieder mit geschürter, öffentlicher Stimmung zu tun. Diese Zahlen wurde nicht geschönt. In die erwähnte Passagierzahl waren alle drei Bereiche eingerechnet, nämlich der Geschäftsreiseverkehr und die Allgemeine Luftfahrt, der Pauschal- und der Linienverkehr. Das ist normal, denn die statistische Erfassung von Passagierzahlen erfolgt am Flughafen Kassel- Calden nach Standards, die an allen Flughäfen gelten. Jérôme: Was können Sie den Jérôme-Lesern für die kommenden Monate mit auf den Weg geben? Schustereder: Wie ich schon sagte: Wir werden nachhaltig und konsequent die Chancen nutzen. Wenn die Menschen das erst einmal mitbekommen, dann würde es mich freuen, wenn die gesamte Region dem Flughafen endlich die Chance gibt, die er verdient. Und jeder, der uns unterstützen möchte, soll bitte für seine nächste Reise auch den heimischen Flughafen in Betracht ziehen. Gute Auslastung und zufriedene Passagiere helfen uns derzeit am meisten. JÉRÔME WIRTSCHAFT Ralf Schustereder im Gespräch mit Jérôme-Redakteur Ralph-Michael Krum
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