JÉRÔME STADT Großes Hessischer Kulturpreis für ehemalige documenta-Leiter Von Kathrin Bode Ein weiteres Highlight in der Jubiläumswoche 60 Jahre documenta lief parallel zur Geburtstagsfeier: Die ehemaligen künstlerischen Leiterinnen und Leiter der documenta wurden mit dem Kulturpreis des Landes Hessen geehrt. Mit 45.000 Euro ist die Auszeichnung der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik Deutschland und wird für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung vergeben. In der Regel erhalten einzelne Personen den Preis – 2015 hat man erstmalig eine Institution mit dem Hessischen Kulturpreis ausgezeichnet. Der festliche Rahmen in der Alten Brüderkirche unterstrich die Relevanz des Preises. Für die rund 150 geladenen Gäste aus Kultur, Politik, Justiz, Kirche und Wirtschaft wurde es allerdings ein langer Abend. Bis der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier nach einem verspäteten Beginn für alle documenta Kuratoren skizziert hatte, wie sie der documenta jeweils ihren „bleibenden Stempel aufgedrückt“ hatten, angefangen mit Bodes ungeheurem Anspruch, seiner Leidenschaft und „seherischen Kraft“, brauchte es einfach seine Zeit. „Diese weltweit größte Schau zeitgenössischer Kunst mag uns stolz machen“, formulierte Bouffier. Gleich an neun Personen Die Ehrung erhielten Arnold Bode (posthum, Leiter 1955–1964), Harald Szeemann (posthum, Leiter Foto: Andreas Weber Über den Hessischen Kulturpreis: Der Preis ist Auszeichnung für besondere Leistungen in Kunst, Wissenschaft und Kulturvermittlung und wird im Jahr 2015 bereits zum 33. Mal durch die Hessische Landesregierung vergeben. Im Kuratorium, dessen Vorsitz der Hessische Ministerpräsident innehat, sind neben dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, folgende Persönlichkeiten vertreten: Jürgen Engel, Architekt, Frankfurt am Main; Susanne Gaensheimer, Kuratorin und Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt; Michael Herrmann, Intendant Rheingau Musik-Festival; Bernd Leifeld, ehemaliger Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH; Michael Quast, Schauspieler, Kabarettist, Regisseur; Hans Sarkowicz, Leiter Ressort hr2 Kultur und Bildung; Dr. Gerhard Stadelmaier, Redakteur und Theaterkritiker im Feuilleton der FAZ; Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main Familientreffen 1972), Manfred Schneckenburger (Leiter 1977 und 1987), Rudi Fuchs (Leiter 1982), Jan Hoet (posthum, Leiter 1992), Catherine David (Leiterin 1997), Okwui Enwezor (Leiter 2002), Roger M. Buergel (Leiter 2007) sowie Carolyn Christov-Bakargiev (Leiterin 2012). Für die verstorbenen künstlerischen Leiter nahmen die Familienangehörigen die Auszeichnung entgegen: E. R. Nele für ihren Vater, documenta- Gründer Arnold Bode (d1–4), Ingeborg Lüscher, Witwe von d5-Leiter Harald Szeemann, und Liliane Hoet-De Boever, Witwe von Jan Hoet (dIX). „Mit der documenta ist in Hessen seit nunmehr 60 Jahren ein herausragendes Kulturereignis von Weltrang zu Hause. Es gilt daher diejenigen zu ehren, die durch ihre künstlerische Leitung die documenta in Kassel immer wieder zu einem unverwechselbaren Ereignis der Kunst und Kultur machen“, sagte der Regierungschef in seiner Laudatio bei der feierlichen Verleihung in der Alten Brüderkirche der documenta-Stadt. Was 1955 mit Mut und viel Innovation unter dem damaligen Kurator, Kunstprofessor und Designer Arnold Bode als Neuerung begann, sei schnell zu einer Heimat der zeitgenössischen Kultur geworden. „Dank des Einsatzes und des innovativen Weitblickes dieser Kuratoren, die den künstlerischen Diskurs keineswegs scheuten, können wir dieses wunderbare Ereignis in Hessen feiern und Kultur immer wieder neu erleben“, so Bouffier weiter. Mit Stolz vergab der Hessische Minister- präsident Volker Bouffier (4. v. l.) die Auszeichnung an: Roger M. Buergel (documenta 12), Catherine David (dX), E. R. Nele (Tochter des documenta-Gründers Arnold Bode (d1–4)), Ingeborg Lüscher (Witwe von d5-Leiter Harald Szeemann), Liliane Hoet- De Boever (Witwe von Jan Hoet (dIX)), Manfred Schneckenburger (d6 und 8), Rudi Fuchs (d7), Okwui Enwezor (D11) und Carolyn Christov- Bakargiev (d13) Die documenta gilt als weltweit wichtigste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wurde am 15. Juli 1955 in Kassel erstmals eröffnet. Es gab bislang 13 Ausgaben, die documenta 14 wird 2017 in Kassel und Athen ausgerichtet. Neben den ehemaligen Leiterinnen und Leitern durfte eine Persönlichkeit nicht fehlen: Adam Szymczyk, der künftige künstlerische Leiter der documenta 14. 16 www.jerome-kassel.de
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