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Die Region ist bei der Erforschung von Elektromobilität gut vernetzt Peter Hammerschmidt, (Präsident Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal), VW-Logistikleiter Jörg Fenstermann, Erste Stadträtin Silke Engler (Baunatal), Referentin Charlotte Wallin (Hochschule Kempten) Ladeinfrastrukturexperte Nicolas Spengler (EAM) E-Mobilitätsspezialist Manuel Krieg (Regionalmanagement) und VW-Sprecher Heiko Hillwig (v.l.) 32 www.jerome-kassel.de JÉRÔME E-MOBILITÄT VONEINANDER lernen Mehr als 60 Prozent der Neufahrzeuge in Deutschland werden für gewerbliche Zwecke zugelassen. Und weil Fahrten im betrieblichen Bereich in der Regel gut prognostizierbar sind, kommt dem Einsatz von Elektromobilität gerade hier eine besondere Rolle zu. Auch auf kommunaler Ebene setzt man sich mit E-Mobilität auseinander, so zum Beispiel in einem gemeinsamen Konzept der Kommunen Baunatal, Borken und Reinhardshagen. Auf der Veranstaltung „Elektromobilität im betrieblichen Einsatz“ im VW-Werk Baunatal präsentierte man einem Fachpublikum Erkenntnisse und Hintergründe. Interesse ist groß „Wir hatten mit 40 Anmeldungen gerechnet, rund 120 sind es geworden“, berichtet Dr. Astrid Szogs, Leitung des Clusters Mobilität des mit der Begleitung des interkommunalen Projekts beauftragten Regionalmanagements Nordhessen. Eine Resonanz, die das große Interesse am Thema verdeutlichte. Informationen aus erster Hand Die Fachbesucher der Veranstaltung hatten nicht nur Gelegenheit, E-Fahrzeuge des Volkswagen- Konzerns anzuschauen und auszuprobieren und an einer Werksführung teilzunehmen, sie bekamen auch viele aufschlussreiche Informationen aus erster Hand: Für welche Anwendungsfälle bietet Elektromobilität heute Lösungen und Vorteile, welche Ladeinfrastruktur kann installiert werden, welche Möglichkeiten des Betriebs und der Abrechnung und Verwaltung bieten sich und was ist beim Netzanschluss zu beachten. Wertschöpfung bei Batterietechnik steigt Nach einführenden Worten von Manuel Krieg, im Regionalmanagement zuständig für clusterübergreifende Projekte, begrüßte Jörg Fenstermann, verantwortlich für Logistik und Lagerverwaltung am VW-Standort, die Gäste im Volkswagenwerk Kassel. Fenstermann schilderte die Trends der Branche und auch die zunehmende Beliebtheit, der sich E-Up, E-Golf und Audi E-Tron erfreuen, deren Elektromotoren in Kassel gefertigt werden. 2000 Einheiten des E-Antriebs sollen hier künftig pro Tag produziert werden. Während der Wertschöpfungsanteil des Antriebs in Fahrzeugen künftig sinken werde, würden Batterietechnik und auch Abgasanlagen einen höheren Beitrag leisten. Insbesondere letztere würden zunehmend komplexer und in der Hybridisierung weiterhin benötigt. Entwicklung vorantreiben Reichweite und Ladeinfrastruktur seien die großen Themen der Elektromobilität im betrieblichen Einsatz, wie Baunatals Erste Stadträtin Silke Engler verdeutlichte. Sie stellte das interkommunale Konzept von Baunatal, Borken und Reinhardshagen vor. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur sei keine Aufgabe von Stadt oder Gemeinde, jedoch könne man helfen, die Entwicklung voranzutreiben. Interkommunale Zusammenarbeit sei dabei sehr sinnvoll, denn man müsse nicht in jedem Rathaus das Know-how aufbauen. Bürgermeistersäule nicht immer optimal Bei der Konzeptentwicklung für die Ladeinfrastruktur sei es entscheidend, welche Ladesäulen man wo platziere. Die „Bürgermeistersäule“ vor dem Rathaus sei prestigeträchtig, aber vielleicht nicht immer der optimale Standort. „Die Leute müssen von sich aus da hinkommen, wo die Säulen stehen, nicht wegen der Säulen allein“, unterstrich Engler. Auch müsse man teure Schnelladesäulen nicht überall im Einsatz haben, sondern könne nach Verweildauer der Nutzer priorisieren. So habe Baunatal Parkplatzladesystem mit dreimal elf Kilowatt am neuen Kino platziert, wo die Menschen eine Filmlänge verweilen und das Fahrzeug somit genügend Zeit zum Laden habe. Am autobahnnah gelegenen Einkaufszentrum Ratio seien hingegen Schnellladesäulen die bessere Wahl, weil hier auch Fahrzeugnutzer von der Autobahn für eine schnelle Weiterfahrt versorgt werden könnten. Nutzungshürden in den Köpfen abbauen Das Konzept der Kommunen berücksichtige deshalb Standort, Technik und Nutzer-Motivation und setze auf den Abbau von Nutzungshürden in den Köpfen. Die Stadträtin verwies dabei auf ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der bdks – Baunataler Diakonie Kassel als Betreiber der Begegnungsstätte Markt 5 in der Innenstadt, wo man sich einen e-Golf für bis zu 100 Kilo- Von Björn Schönewald Fotos: Mario Zgoll, Claudia Lieberknecht


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