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Zur Bestellseite: http://tinyurl.com/p338fog www.jerome-kassel.de 19 so hat es zumindest der prominente Kasseler Journalist Wolfgang Hermsdorff (1922 – 2012) in seiner unvergessenen HNA-Serie »Ein Blick zurück aufs alte Kassel« festgehalten, mutierte das Denkmal schnell zum »Wimmel-Stift«, und in den beiden Bronzefiguren sah man, recht uncharmant, „eine Frau, die im Adressbuch blättert, um einen Schneider zu finden, der ihrem nackten Sohn ein Paar Hosen nähen soll“. Wider den Kleinmut Doch selbst wenn dieses metaphorische Vorhaben gelungen wäre: Es hätte wohl beide nicht gerettet, denn infolge der zunehmenden Materialknappheit wurden im Zweiten Weltkrieg alle Bronzebestandteile des Denkmals entfernt und sogleich eingeschmolzen. Seiner zentralen Elemente beraubt (immerhin konnten die Reliefs 1983 nachgegossen werden), geriet das bis dahin für 66 Jahre das Stadtbild an zentraler Stelle prägende »Denkmal zur Verherrlichung der Einigung Deutschlands« – ein Anlass, der sich erst wieder am 3. Oktober 1990 ergeben sollte – im März 1964 unversehens auf die ideologische Abschussliste der Kasseler Stadtverordnetenversammlung, die seine Verlegung in den überaus wenig frequentierten vormaligen Fürstengarten, nunmehr Murhardpark beschloss. Wolfgang Hermsdorff konstatierte dazu in der Folge 280 seines »Blicks zurück« vom 2. Dezember 1967, es scheine bei den Verantwortlichen „ähnliche Kleinmütigkeit und unhistorisches Verhalten obwaltet zu haben, wie es Ausdruck findet in gewissen Straßenumbenennungen nach dem Krieg ... und in Versetzungen von Denkmälern an abgelegene Stellen (z.B. Wimmel-Stift vom Brüder Grimm-Platz in den Fürstengarten – Verzeihung: in den Murhardpark.)“ Seither sind mehr als 50 Jahre vergangen. Zeit für einen neuen, der Geschichte deutlich mehr verpflichteten Stadtverordneten-Antrag, ganz im Sinne des von den Brüdern Wimmel gestifteten Obelisken: Heraus zum 3. Oktober, dem deutschen Einheitstag! – und zurück mit ihm an seinen historischen Standort. Der dort im Moment befindliche Platzhalter – das eher spartanisch angelegte »ICH-Denkmal« des großen Frankfurter Karikaturisten Hans Traxler – würde sich, pardon, auch sonst überall ganz formidabel machen. Siegerentwurf eines Wettbewerbs von 1895: Der Obelisk zur Erinnerung an die Einigung Deutschlands 1870/71, entworfen von Carl Begas, Professor an der Kasseler Kunstakademie JÉRÔME STADT Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923 Geschichte(n), Menschen, Technik Mit Hintergrundwissen und vielen Fotos schildern die Autoren Rolf Nagel und Thorsten Bauer in dem 464 Seiten starken Buch eindrucksvoll die Entwicklung der Luftfahrtindustrie in Nordhessen. ISBN: 978-3-87064-147-4 Hier bestellen! Telefon: 05661 731-420 E-Mail: anja.meyer@bernecker.de www.bernecker.de ab39,80 € im Handel oder online erhältlich


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