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Brigitte Bergholter, Vorsitzende des Vereins Bürger für das Welterbe, im Interview 20 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Auf dem Welterbe nicht ausruhen Seit 2013 ist der Bergpark Weltkulturerbe. Der Verein Bürger für das Welterbe war aktiv am Bewerbungsverfahren um den Titel beteiligt und hat mit größtem Einsatz daran gearbeitet, die Anerkennung als UNESCO Welterbe zu erreichen. Seit 2001 fördern die Bürger für das Welterbe den Schutz und Erhalt sowie die Instandsetzung und Wiederherstellung der historischen Schlossgärten Wilhelmshöhe, Karlsaue und Wilhelmsthal und ihrer Bauten als einzigartige und außergewöhnliche Zeugnisse der europäischen Gartenkunst und unersetzliches Kulturerbe der Menschheit. Wir sprachen mit Brigitte Bergholter, der Vorsitzenden des Vereins Bürger für das Welterbe, über das Bewerbungsverfahren, die Entwicklung seit 2013 und die Zukunft. Jérôme: Was bedeutet es für Sie persönlich, dass der Bergpark Weltkulturerbe ist? Brigitte Bergholter: Ich lebe seit über 60 Jahren in dieser Stadt und liebe sie. Sie ist es wert, sich zu ihr zu bekennen und sich für sie zu engagieren. Der Welterbestatus fügt sich neben der documenta und den Grimms als eine neue Dimension in das kulturelle Profil dieser Stadt. Er eröffnet nach Jahren der Zerstörung und Randständigkeit im letzten Jahrhundert einen notwendigen Blick auf die einzigartigen historischen Zeugnisse einer für diese Stadt und ihre Bedeutung zukunftsweisenden Epoche. Jérôme: Seit über zwei Jahren sind Sie Vorsitzende des Vereins „Bürger für das Welterbe“. Was hat sich seitdem geändert? Bergholter: Eigentlich begann die Kursänderung bereits am 23. Juni 2013, dem Tag der Aufnahme von Herkules und Wasserspielen in die Welterbeliste der UNESCO. Dieses aus meiner Sicht schönste Geschenk, das die Stadt Kassel zu ihrem 1100. Geburtstag im selben Jahr erhalten konnte, beendete nicht, sondern verstärkte eher das Gefühl einer Verpflichtung, sich tatkräftig für dieses kulturelle Erbe einzusetzen. Fortan lag unserer Arbeit die Frage zugrunde: Was heißt es eigentlich, eine Welterbestätte zu sein? Und wir mussten feststellen, dass es schier einer Herkulesaufgabe gleichzukommen schien, dieses Anliegen in die Breite der Stadtgesellschaft zu tragen: All unsere zahlreichen Veranstaltungen und Projekte verfolgen seitdem das Ziel, in Kooperation mit anderen Vereinen und Institutionen, auch Generationen übergreifend Lust auf die Entdeckung des Welterbes mit all seinen kulturhistorischen Facetten zu machen. Eine besondere Bedeutung kommt im Rahmen dieser Vermittlungskultur der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu – sind sie doch Botschafter und Multiplikatoren in allen Stadtteilen und allen gesellschaftlichen Gruppen und tragen schließlich irgendwann selber einmal Verantwortung für dieses Erbe. Jérôme: Viele Vereine klagen über Verluste bei den Mitgliederzahlen. Ist das bei Ihnen auch der Fall? Bergholter: Gott sei Dank nicht! Nach dem 23. Juni 2013 sind zunächst einige Mitglieder ausgetreten, weil sie glaubten, das Ziel sei erreicht. Doch konnten wir in den letzten zwei Jahren die Mitgliederzahl um ein Drittel steigern und gehen jetzt auf die 200 zu. Jérôme: Der Fokus liegt sicherlich auf dem Berg- Von Kathrin Bode Foto: Mario Zgoll


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