Die Demografie spricht eine klare Sprache: Die Zahl der Ausbildungsplatz-Bewerber sinkt, und damit auch der Nachwuchskräfte. Wer im Wettbewerb mithalten will, sollte seine Aufmerksamkeit verstärkt auf die Anforderungen junger Leute an ihre Arbeit richten.
Wertschätzung und Beteiligung stehen auf der Liste ganz oben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Christel Brümmer, move… Coaching für Unternehmen mit Zukunft, Bad Emstal, in Zusammenarbeit mit der Oskar-von-Miller-Schule, Kassel, erarbeitet hat. Befragt wurden 210 Berufsschüler des zweiten und dritten Ausbildungsjahres aus Handwerk und Industrie. Der überwiegende Teil der Befragten war zwischen 20 und 25 Jahre alt.
210 Berufsschüler befragt
Auf die Frage, wie sie ihre Arbeit empfinden und was zu diesem Empfinden beiträgt, fielen auf der positiven Seite Begriffe wie „Vielfalt in der Arbeit“, „Die Möglichkeit selbständig zu arbeiten“, „Sich respektiert und geschätzt zu fühlen“ und „Auch als Azubi mitreden und mitentscheiden können“.
Auf die Frage, wie sie sich im Unternehmen wahrgenommen fühlen, kamen bei positiver Wahrnehmung Aussagen wie „Empfinde Stolz und Identifikation mit dem Unternehmen“, „Entwickele Engagement und Ehrgeiz“, „Empfinde Verantwortung“ „Auch unangenehme Arbeiten machen Spaß, wenn man sich respektiert fühlt“.
Folgen fehlender Wertschätzung
Das Fehlen von Beteiligung und Wertschätzung führt zum Gefühl von Monotonie bei der Arbeit, wurde mit Begriffen wie „Fühle mich nicht gebraucht“, „Werde nicht einbezogen“ beschrieben und mündete in „Empfinde Trauer“, „Bin gleichgültig“, „Bin ein Niemand, der nix kann“ bis hin zu „Empfinde Wut“, „Ich bin bald weg“.
Bei der dritten Frage – „Für welche Veränderungen/welches Thema würden Sie sich im Unternehmen einsetzen?“ gab es viel Resonanz, oft mehrere Nennungen – auch von denen, die eher negativ eingestellt waren. Die Grafik zeigt die Themen und ihre Gewichtung. Auch hier geht es an erster Stelle um mehr Kommunikation, mehr Beteiligung. An zweiter Stelle stehen Optimierungs-ideen – Kapital, das genutzt werden sollte. Der Begriff „Sozialpolitische Themen“ umfasst die Wünsche der Azubis nach späterer Übernahme, nach besserem Gehalt und weiteren vertraglichen Regelungen.
Zahl der Unzufriedenen hoch
Auch wenn der Studie zufolge viele Azubis mit ihren Ausbildungsbedingungen eher zufrieden sind, ist die Zahl der Unzufriedenen hoch (> 30 Prozent. Dies betrifft Handwerk und Industrie gleichermaßen. Für Christel Brümmer, die sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema Unternehmensentwicklung beschäftigt, sind die Ergebnisse besonders für kleinere und mittlere Betriebe ein deutliches Handlungssignal: „Große Firmen investieren schon lange mit hohem Aufwand in Personalentwicklungs-Systeme, interne Kommunikation und Motivation. Kleinere und mittlere Betriebe können sich das in der Regel nicht leisten.“ Wenn die Unternehmenszukunft dauerhaft gesichert und flexible Anpassung an veränderte Marktanforderungen erreicht werden soll, ist eine angemessene Lösung auch für kleinere Unternehmen erforderlich und möglich. Wichtig ist Kontinuität; einmalige Aktivitäten verpuffen. Das Phänomen der Seminar-Euphorie ist bekannt: Zwei Wochen begeistert und dann zurück zum Gewohnten… Ein möglicher Lösungsweg ist hier die Einschaltung von externen Fachleuten, die Themen und Probleme aufspüren helfen, gemeinsam mit den Beteiligten Lösungen erarbeiten und in regelmäßigen Abständen die Veränderungen im Unternehmen betrachten und begleiten.
Die ausführliche Studie kann über move-in@email.de bezogen werden.