Kassel überregional hieß es am Donnerstag, 31. März, ab 19.30 Uhr in den 26. Kasseler Gesprächen im Café Nenninger in Kassel. „Kassel überregional“, das war der Blick auf Kassel und über Kassel hinaus. Moderatorin und Veranstalterin Petra Nagel hatte hochkarätige Gäste, die aufgeräumt und munter vor ausverkauftem Haus über ihre interessanten Lebenswege und Berufe plauderten. Mit dabei war die Präsidentin der Philipps Universität Marburg, Professor Dr. Katharina Krause. In der fast 500-jährigen Geschichte der Marburger Universität ist die Kunsthistorikerin die erste Frau an der Spitze des traditionellen Marburger Wissenschaftsbetriebes. Sie stellte nicht nur die Marburger Universität vor, sondern machte auch deutlich, was sich für Studenten und Studentinnen in den vergangenen Jahren alles geändert hat.
Erste Frau an der Spitze der Marburger Uni
Sie selbst habe länger studiert, als heute vielleicht üblich, erzählte sie. Kürzere Studienzeiten als früher seien ein großes Thema für Studenten geworden. Als Frau an der Spitze der Universität hat Professor Katharina Krause auch einen besonderen Blick auf Studentinnen. Die sind zum Beispiel stark in Sachen Medizinstudium, scheuten aber die Chirurgie, so die Expertin. Um einem Chirurginnen-Mangel vorzubeugen, werden spezielle Ausbildungsmodelle entwickelt, die auch jungen Frauen die Angst vor dieser Sparte in der Medizin nehmen.
Mathematisches Experiment
Mit dabei war auch Professor Dr. Albrecht Beutelspacher, Direktor des Mathematikums in Gießen. Das Mathematikum ist das „Erste mathematische Mitmachmuseum der Welt“. Und Professor Beutelspacher hat den Anspruch, seine Studenten an der Uni Gießen, aber auch Kinder und Erwachsene, die das Mathematikum besuchen, für die Mathematik zu begeistern. Die sei klar und übersichtlich, so der Experte. Darin liege die Stärke der Mathematik. Die Stärke von Professor Albrecht Beutelspacher lag an diesem Abend auch darin, genau das zu vermitteln. Ganz praktisch mit einem Experiment: Er klebte aus zwei Streifen zwei Kreise, schnitt sie ein, produzierte ein Quadrat und ein Rechteck. Der Applaus war ihm sicher, und der Mathematiker kann sicher künftig mit noch mehr Besuchern aus Kassel als bisher in seinem Mathematikum rechnen …
International und experimentell
Bernd Leifeld, Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs GmbH war unter anderem Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel, bevor er 1996 Geschäftsführer bei der documenta GmbH wurde. Er gab Einblicke in seine Arbeit und in das Unternehmen documenta, das die Stadt Kassel nicht nur alle fünf Jahre prägt. Über 700.000 Besucher kamen zur documenta 12, davon allein 14.000 akkreditierte Journalisten. Die documenta ist ein wahrlich überregionales Ereignis für die Stadt, das wurde an diesem Abend sehr deutlich. Ebenso wie der Hinweis auf die Freiheit der Kunst: Der künstlerische Leiter, die künstlerische Leiterin, so Bernd Leifeld, habe volle Handlungsfreiheit, das mache den Reiz der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus. Bernd Leifeld weckte die Lust auf die documenta 13 im kommenden Jahr.
Vernetzen, Verknüpfen, Verwalten
Dr. Walter Lübcke, Regierungspräsident in Kassel, war zum zweiten Mal zu Gast. Er ist seit 2009 Chef des größten Regierungspräsidiums in Hessen, mit 29 Dezernaten und 1001 Aufgaben. Nordhessen nach außen zu repräsentieren und stark zu machen, zählt er ebenso zu seinen Aufgaben wie die Verwaltungsarbeit an der Spitze einer großen Behörde.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Sängerin und Nachwuchskünstlerin Sina Heimüller aus Kassel. Stimmgewaltig zog sie die Zuschauer in ihren Bann. Die 17-jährige Schülerin singt sehr gern Balladen und singt außerdem, so sagte sie, seit sie denken kann. Zu hören ist sie in Kassel auch mit der band „Bottom Up“.
Termine für Kasseler Gespräche:
„Kassel umwerfend“, Donnerstag, 26. Mai
„Kassel ursprünglich“, Donnerstag, 25. August
„Kassel überragend“, Donnerstag, 27. Oktober
jeweils ab 19.30 Uhr
Ort: Café Nenninger, Friedrichsplatz 8 in Kassel
Eintritt: 9 Euro
Reservierungen unter (0561) 7661690