Unternehmer und Wissenschaftler, alle aus der Region und mit einem Ziel vor Augen – das ist die Manpower des Competence Center Aerospace Kassel Calden (CCA). Das Netzwerk, das nach einem Impuls aus der nordhessischen Wirtschaft aus der Taufe gehoben wurde, will vor allem eins: Die hiesigen Kompetenzen in der Luft- und Raumfahrttechnik bündeln und stärken. Die Vernetzung der Akteure, die nationale und internationale Vermarktung sowie die Aktivierung von Innovationskräften sind die Schwerpunkte des Projekts unter der Regie der Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH. Mit einem Gesamtbudget von rund 400.000 Euro bis 2013 soll parallel zum millionenschweren Ausbau des Flughafens Kassel-Calden auch die luft- und raumfahrtaffine Wirtschaft Nordhessens durchstarten.
An der Spitze mitspielen
Erst einen Blick aus dem Fenster. Vom alten Tower des Flughafens Kassel-Calden schaut Dr. Matthias Jahnke auf die weite Fläche jenseits der Start- und Landebahn. Auf 80 Hektar oder mehr schätzt der CCA-Projektleiter das Grün, das in den nächsten Jahren vermarktet werden, als neuer Standort für zahlreiche Unternehmen an der Peripherie des neuen Airports dienen soll. „Das ist noch ein großer Job“, stellt der Ökonom nachdenklich fest. Doch dass er zu schaffen ist, daran hat der Fachmann keinen Zweifel. „Wir haben die Chance, an der Spitze mitzuspielen“, ist sich Jahnke sicher. Denn Nordhessen habe hinsichtlich der technologischen Kompetenz in der Luft- und Raumfahrttechnik einiges zu bieten. Wettbewerbsfähig sei man schon jetzt, vor allem hinsichtlich Cockpit- und Kabinensystemen, Airport-Technik, Triebwerkstechnologien, Engineering und Fachkräfteentwicklung. Mit genau diesem Potential im Gepäck knüpft der CCA-Projektleiter aktuell überregionale Kontakte zu Systemlieferanten und den großen Flugzeugherstellern, um als Mittler der heimischen Wirtschaft erfolgsorientierte Geschäftsstrukturen aufzubauen. Daneben gilt es, technologische Innovationsprojekte mit maßgeblicher Beteiligung nordhessischer Partner zu entwickeln und nicht zuletzt darum, die hiesigen luftfahrtaffinen Akteure in einer Interessensgemeinschaft zu vernetzen.
Unter Regie der Wirtschaftsförderung
„Vorher gab es allenfalls sporadischen Austausch zwischen den Akteuren, aber durchaus eine latente Bereitschaft zur Kooperation“, beschreibt Dr. Matthias Jahnke die Zeit vor dem Competence Center Aerospace. Nachdem die Flughafengesellschaft sowie die Unternehmen ZF Luftfahrttechnik GmbH, Eurocopter Deutschland GmbH und TROUT GmbH in 2009 den Impuls gaben, gründete sich das CCA unter der Regie der Wirtschaftsförderung mit den beiden strategischen Partnern, der Flughafen GmbH Kassel und Universität Kassel. So zählen neben Unternehmen auch zehn Wissenschaftler der Hochschule zu den aktuell 40 CCA-Akteuren. Keineswegs ein Limit für den Projektleiter: „Wir sind offen für neue Mitglieder und immer an Verstärkung interessiert. Jeder ist willkommen, der kompetent und kooperationsbereit ist.“
Marktorientierte Fachveranstaltungen
Unterdessen laufe die Zusammenarbeit im CCA-Netzwerk bereits seit letztem Jahr auf Hochtouren. Marktorientierte Fachveranstaltungen stehen laut Jahnke immer wieder auf dem CCA-Programm, das mindestens bis 2014 als Projekt laufe und sich jeweils zur Hälfte aus Landes- und EU-Mitteln einerseits sowie Mitgliedsbeiträgen andererseits finanziere. Erst im Mai habe eine CCA-Delegation Rolls Royce Deutschland im Werk Oberursel besucht, um gemeinsame Management- und Technologiethemen zu identifizieren und fachliche Schnittstellen zu definieren. Aktuell werden Reisen zu Branchengrößen wie DIEHL/Frankfurt und LIEBHERR/Friedrichhafen vorbereitet. Weitere Arbeitsgebiete in 2012 seien China und Kanada. „Das sind Märkte, die auch uns interessieren“, bestätigt Dr.-Ing. habil. Konrad Joecks, Geschäftsführer der ZF Luftfahrttechnik GmbH in Calden.
Bundesweit etablieren
Auf nationaler Ebene suche CCA den Kontakt zu anderen Luftfahrtnetzwerken und sei bereits im Austausch mit Kollegen in Niedersachsen, Südhessen und Baden-Württemberg, um sich auch bundesweit zu etablieren. „Trotz der globalen Prozesse ist die Branche doch ein Stück familiär. Für Newcomer ist es dann erst mal schwer, weil Renommee und Reputation erst erarbeitet werden müssen“, so die Einschätzung des CCA-Projektleiters, der betont: „Wichtig ist die technologische Excellence, das ist die Kür. Termintreue und Preisattraktivität sind Pflicht. Und die richtigen Kontakte natürlich besonders wichtig.“
Weiterführende Informationen zum Competence Center Aerospace gibt es im Internet unter www.cca-kassel.de