Schule für darstellende Künste Kassel bietet viel mehr als nur eine Schauspielausbildung
Die Moritat von Mackie Messer singen, dem Faultier Sid aus Ice Age eine Stimme verleihen oder ernsthaft Goethes Faust rezitieren: Mit einer Schauspielausbildung in der Schule für darstellende Künste in Kassel (SfdK) bekommt man eine breite Basis vermittelt. Musical, Tanz, Gesang, Körperwahrnehmung, Sprechtraining und Film sind nur einige Schlagworte, die die Ausbildung in der SfdK beschreiben.
Geschäftsführerin Renate Herberg befürwortet eine lebendige Schauspielschule, die ständige Anpassungen ihrer Arbeit einfordert. „Wir wollen nicht in festen Mustern verharren, sondern auch mit regionalen Theatern und Künstlern verschiedenster Richtungen arbeiten“, ist die Ambition der 47-jährigen Schauspielerin. Seit Kurzem hat die Schule ein Gründerzeithaus in der Friedrich-Ebert-Straße 92 im Vorderen Westen in Kassel bezogen, ein von Kunst und Kultur geprägtes Quartier, das durch seine Atmosphäre prädestiniert ist für eine Institution, die darstellende Kunst vermittelt.
Die Persönlichkeit wird gestaltet
Wer Schauspieler werden will, der braucht mehr als nur Talent. „Mut, Emotionalität, den Glaube an sich selbst und ganz viel Disziplin“, zählt Renate Herberg nötige Attribute auf. „Schauspieler sind niemals bloße Ausführungsgehilfen eines Regisseurs.“ Sie seien Schöpfer, aber auch Geschöpfe in einer Person und so als Mitschöpfer in einer Inszenierung zu betrachten. Ein Prozess, der die Persönlichkeitsentwicklung in hohem Maße fördere.
Schauspieler werden ist in erster Linie ein Handwerk, das es zu lernen gilt. Mit striktem Glauben an sich selbst und großer Disziplin erarbeiten sich die Schüler mit Hilfe der Dozenten ihren Weg in die ihnen eigene Darstellungskraft. Mit fortschreitender Ausbildung erleben die Eleven, in welchen Bereichen sie die größte Kraft, Freude und Authentizität erreichen. Nach der Ausbildung kann in einem alternativen vierten Jahr eine Spezialisierung erfolgen. „Die Ausbildung muss nicht in einem Engagement als Schauspieler münden“, erläutert Renate Herberg. Sie befähige Absolventen in vielen verschiedenen Bereichen tätig zu werden, zum Beispiel als Coach in Wirtschaftsunternehmen, als Nachrichtensprecher, Moderator oder Synchronsprecher.
Viel mehr als nur für Schauspieler
Das Angebot der Schule richtet sich nicht nur an zukünftige Schauspielschüler. Workshops zum Erlernen des freien Sprechens und Vortragens vor Publikum, zur Körperwahrnehmung oder Schauspiel-Workshops sind nur einige Beispiele. Für Interessenten an einer Ausbildung bietet die SfdK-Kassel ein Start-up-Semester, in dem man sich ausprobieren kann, das aber auch als Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung dient. Das nächste Start-Up-Semester beginnt am 23. Februar.
Praxis bekommen die Schüler auch durch buchbare Auftritte bei gesellschaftlichen Veranstaltungen wie jüngst der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Humboldtianer an der Uni Kassel, und auch an Vorführungen des Forums Komponisten Nordhessen, die der künstlerische Leiter der Schule, Johan de Wit, gemeinsam mit dem Kulturnetz Nordhessen in den Räumen der SfdK-Kassel veranstaltet, nehmen die Schüler teil. „Ich möchte, dass unsere Schauspielschule zu einem kleinen Kulturzentrum im Vorderen Westen wird“, formuliert Renate Herberg ihr Ziel.
Um die Ausbildung für alle zu öffnen, wurde ein Förderverein gegründet, der Darlehen an Berufsanfänger vergibt. Mehr Info unter www.sfdk-kassel.de
23. und 24. Januar:
Schauspiel-Orientierungs-Workshop
23. Februar: Beginn Start-up-Semester
28. Februar (11–17 Uhr): Tag der offenen Tür