Beschäftigungswunder

Frauen machen die positive Entwicklung in der Hessischen Wirtschaft nach Ansicht von VhU-Geschäftsführer Jürgen Kümpel erst möglich
Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im September um 6.064 auf 161.682 gesunken. Die Zahl der sozialversichert Beschäftigten liegt bei rund 2,5 Millionen und damit weiterhin auf Rekordniveau. „Das hessische Beschäftigungswunder ist nur möglich, weil erfreulicherweise auch immer mehr Frauen in Arbeit gekommen sind. Alleine in den letzten fünf Jahren ist die Zahl der sozialversichert beschäftigten Frauen in Hessen um rund 100.000 auf zuletzt über 1,1 Millionen gestiegen“, sagt Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU), Geschäftsstelle Nordhessen.

Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU), Geschäftsstelle Nordhessen. Foto: nh

Jürgen Kümpel, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU), Geschäftsstelle Nordhessen. Foto: nh

Teilzeit als Schlüssel
Vor allem die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, habe deutlich mehr Frauen in Arbeit geführt. „Rund die Hälfte der sozialversichert beschäftigten Frauen hat zuletzt in Teilzeit gearbeitet. Bei den Männern waren es gerade mal zehn Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Frauen hat sich dabei selbst gegen einen Vollzeitjob entschieden, beispielsweise um neben der Arbeit mehr Zeit für Kinder, Familie oder Angehörige zu haben. Dies zeigt, dass die Teilzeitarbeit in vielen Fällen Beschäftigung erst möglich macht, weil sie hilft, den Job mit anderen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Wer weniger arbeitet, erwirbt jedoch auch weniger Berufserfahrung und hat damit schlechtere Verdienst- und Karrierechancen. Der hohe Anteil von Frauen in Teilzeit zusammen mit langen Familienpausen erklärt damit auch die vielzitierte Lohnlücke zwischen Männern und Frauen“, so Kümpel.

Gute Voraussetzungen für die Jobsuche
Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist hoch und bietet daher insbesondere auch Frauen sehr gute Voraussetzungen bei ihrer Jobsuche. „Mit Blick auf den demografischen Wandel und den Fachkräfte-Engpass würden unsere Unternehmen gerne noch mehr Frauen beschäftigen“, betont Kümpel und ergänzt: „Unsere Unternehmen räumen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen hohen Stellenwert ein und leisten hier bereits sehr viel. Sie ermöglichen zum Beispiel flexible und familienbewusste Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, Ferienbetreuungsangebote für die Mitarbeiterkinder, Betriebskitas oder Belegplätze bei den Kinderkrippen.“ Man könne es sich nicht leisten, auf die Arbeitskraft sehr gut ausgebildeter Frauen zu verzichten. Es sei aber nicht nur eine Aufgabe der Unternehmen, sondern eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen sind. „Der Staat ist gefordert, eine hochwertige und bezahlbare Kinderbetreuungsinfrastruktur zu gewährleisten. Nur so kann sichergestellt werden, dass möglichst viele Eltern die Möglichkeit haben, mehr oder in Vollzeit zu arbeiten, wenn sie dies möchten.“

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