Dreh ab im Märchenwald

Die urwüchsige Waldlandschaft punktet jedes Mal, ist sich Hermann-Josef Rapp sicher. Der pensionierte Forstbeamte und profunde Kenner des Reinhardwaldes betreut regelmäßig die Filmteams vor Ort, hat stets ein offenes Ohr für ihre Wünsche und immer eine Idee für die passende Drehstätte. Ihr Interesse habe vor knapp 20 Jahren begonnen, als die Welt der Brüder Grimm auch in den Fernsehanstalten als attraktives Thema wahrgenommen wurde.

Foto: Hermann Josef Rapp

Foto: Hermann Josef Rapp


Bilderbuch Deutschland

Die Sababurg im Herzen der Deutschen Märchenstraße zähle neben dem Tierpark und dem Urwald damals wie heute zu den beliebtesten Drehorten. Gerade die unberührte Natur locke die Branche. Schon sehr früh habe der Hessische Rundfunk im Reinhardswald Beiträge für „Bilderbuch Deutschland“, „Zwischen Himmel und Erde“ oder „Herrchen gesucht“ gedreht. Der WDR filmte über „Die Wälder der Erde“, das ZDF zum Thema „Bäume, Wasser, Licht“, der BR das Märchen „König Drosselbart“ und der NDR eine nächtliche Kamerafahrt sowie einen Flößerfilm, erzählt Rapp.

In nackter Schönheit
Nicht zu vergessen die EXPO-Beiträge für Sevilla und Hannover und die zahlreichen Drehs über Deutschlands ersten Friedwald. Ja selbst Locationscouts für eine Hollywood-Produktion seien schon da gewesen – eine Besonderheit. Ganz alltäglich dagegen die zahlreichen Fotogruppen, die insbesondere an den Wochenenden in Heerscharen kämen und dann mitten im Wald und seiner Ruhe „ganz selig“ seien. Aber auch Profi-Fotografen suchten schon Rat und Hilfe bei dem Reinhardswald-Kenner. Auf der Suche nach einem imposanten Baum rückten sie stets außerhalb der Vegetationszeit, also vor dem Laubausbruch, an, um den imposanten Vertreter seiner Art in nackter Schönheit abzulichten.

Aus allen Teilen der Welt
„Es macht Spaß, ein Filmteam zu betreuen und ihm die Besonderheiten der Drehorte zu erläutern“, erzählt Rapp. „Man kriegt Respekt vor der harten Branche“, betont der pensionierte Forstbeamte und setzt gleich hinzu: „Was die Sache so interessant macht: Man lernt unheimlich viel von denen, wenn sie von ihren Erlebnissen aus allen Teilen der Welt berichten.“ Auf der anderen Seite wüssten die Fernsehmacher die professionelle Unterstützung sehr zu schätzen. „Wir haben hier ein gut funktionierendes Netzwerk, das gemeinsam eine Atmosphäre schafft, die für kreatives Arbeiten nötig ist“, betont Rapp. Forstamt, Tierpark, Landkreis, Touristik-Information Hofgeismar und viele andere mehr zögen an einem Strang, um einen optimalen Dreh zu gewährleisten. Darüber hinaus punkte nicht nur der Reinhardswald selbst, auch die Ruhe sei ein wichtiger Faktor. „Tonaufnahmen ohne Störgeräusche durch nahen Straßen- oder Fluglärm, das ist hier kein Problem“, weiß Rapp.

Die beste Werbung
Unterm Strich sei der Wert jedes Filmdrehs für die Region keinesfalls zu unterschätzen, ist sich Rapp sicher: „Wenn im Nachspann der Reinhardswald als Drehort aufgeführt wird, dann ist das die beste Werbung.“

Teilen, drucken, mailen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert