Ausverkauftes Haus und gute Stimmung bei den 29. Kasseler Gesprächen für die sich Petra Nagel außergewöhnliche Gäste eingeladen hatte: Mit dabei auf dem Podium waren Prof. Dr. Thomas Dimpfl, Direktor der Frauenklinik in Kassel. Außerdem Dr. Michael Schmidt, Psychiater, Leiter der Gesundheitsakademie Bad Wilhelmshöhe und Quan-Dao-Meister aus Kassel sowie Fabian von Berlepsch von Schloss Berlepsch im Werra-Meißner-Kreis, Michael Pflüger von der Jausenstation Weißenbach im Werra-Meißner-Kreis und Sören Flimm, Tenor aus Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis. Moderatorin Petra Nagel spannte in den Gesprächen routiniert den Bogen von der Wissenschaft zur Kunst, vom Tourismus zur entspannten Philosophie und hin zum Blick auf die nordhessische Region.
Überragend gute Geschichten hatten die Podiumsgäste zu erzählen – außerdem gab es musikalische Kostproben von Sören Flimm, der zusammen mit Tobias Geißel das regionale Musical „Stalag IXA“ geschrieben und komponiert hat. Es spielt in Trutzhain, im ehemaligen Kriegsgefangenenlager, dreht sich um die Themen Liebe und Freundschaft und wird im April 2012 in Treysa uraufgeführt. Das tolle an der Sache: Die Darsteller sind keine Profis, kommen aus der Region und sind – wie Sören Flimm – mit viel Leidenschaft und Einsatz bei der Sache. Die Gesangseinlagen des jungen Tenors, dessen Leidenschaft die Musik und dessen Beruf Bankkaufmann ist, begeisterten das Publikum.
Interdisziplinäres Brustzentrum
Prof. Dr. Thomas Dimpfl erzählte, wie sein Weg ihn vor zehn Jahren nach Kassel geführt hat. Als Direktor der Frauenklinik baute er dort das interdisziplinäre Brustzentrum und verschiedene Forschungsschwerpunkte mit auf. Zurzeit ist er Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und wird im kommenden Jahr Präsident werden. Gerade wird überprüft, ob dann im Jahr 2014 ein Kongress mit 4.000 Gynäkologen in Kassel stattfinden kann. Ende des Jahres zieht die Frauenklinik am Klinikum in das neue Frauen-Mutter-Kind-Zentrum um. „Eine sinnvolle Sache“, so Prof. Dimpfl, „unter anderem für die Versorgung von Mutter und Kind werden die Weg kürzer.“
Fabian Sittich von Berlepsch schilderte den Weg bis hin zu den Autobahnschildern, die jetzt auf das Schloss Berlepsch hinweisen. „Das Tor zum Mittelalter“, wie er erklärte. Neun Monate habe es gedauert, bis die Hinweisschilder endlich da waren. Vernetzung und touristische Erschließung der Region liegen dem jungen Schlossherren besonders am Herzen. Ebenso wie Matthias Pflüger, Chef der Jausenstation in Weißenbach. Mit regionalen Produkten ist er am Markt, ob Wurst, Brot oder Käse, die Jausenstation bietet für jeden Geschmack etwas. Der Kunde, so der Experte, wisse Qualität zu schätzen – man sah es auch, denn die Wurst-Häppchen, die Matthias Pflüger als Kostprobe reichte, waren im Nu mit Genuss verschwunden. Regionale Verwurzelung, Vernetzung und der Mut zu den eigenen Ideen zu stehen, war den Gästen eigen, auch Dr. Michael Schmidt, der sich als Psychiater und Therapeut und Chef der Gesundheitsakademie Bad Wilhelmshöhe unter anderem mit dem Thema burn-out beschäftigt. In unserer Welt der unendlichen Informationen sei Sinnhaftigkeit wichtig, sagte er.
Termine für die Kasseler Gespräche 2012
Die 30. – Jubiläumsgespräche: Donnerstag, 26. Januar 2012. Weitere Termine: 29. März, 24. Mai und 25. Oktober im Café Nenninger. Um Voranmeldung unter Telefon (0561) 7661690 wird gebeten. Eintritt: 9 Euro.