Jürgen Kaiser: Urbanes Leben in Kassel – Weihnachtsmarkt und Gegenwartskunst

Bürgermeister Jürgen Kaiser. Foto: Archiv/nh

Bürgermeister Jürgen Kaiser. Foto: Archiv/nh

Die besondere Qualität des städtischen Lebens hat viel mit dem Zentrum einer Stadt zu tun. Innenstädte sind nicht nur Orte des Wohnens und Arbeitens, sondern dort begegnen sich die Menschen, es findet „urbanes Leben“ auf vielfältige Weise statt: Bei der Besorgung von Waren, der kulturellen oder geselligen Erbauung, der religiösen Einkehr in den Kirchen oder auch bei der Nutzung der vielen städtischen Dienstleistungen im Rathaus. Statt zahlloser bunter Beispiele möchte ich nur zwei aktuelle Veranstaltungen skizzieren, um dies zu verdeutlichen:

Zum einen den Märchenweihnachtsmarkt, der gerade stattfindet und der auf eine etwa 250-jährige Tradition zurückblickt. Gesichert dokumentiert ist der seinerzeitige „Christmarkt“ ab 1767 auf dem damals neu erbauten Königsplatz. Einige Quellen deuten darauf hin, dass es auch schon vor 1767 einen ähnlichen Markt auf dem Altmarkt gab. Bis 1900 blieb der Markt auf dem Königsplatz. Zwischen 1900 und 1972 wechselte er mehrmals den Standort – der heutige Karlsplatz, der Ständeplatz und der Entenanger zählten dazu.

Seit 1972, also seit fast 40 Jahren, findet er auf dem Friedrichsplatz statt und wurde nach und nach auf den Königsplatz ausgeweitet – seit 1975 unter dem Namen „Märchenweihnachtsmarkt“. Neben dem Typischen eines jeden Marktes, also dem Verkauf von Waren, Speisen und Getränken, verbreitet der Märchenweihnachtsmarkt in den letzten, kalten und dunklen Wochen des Jahres eine besondere warme und leuchtende Atmosphäre. Vor dem großen Fest der Christenheit lädt er zum Besuch ein – sei es für einen Familienausflug aus dem Landkreis oder auf einen Glühwein mit Kollegen zum Feierabend.

Und in einem halben Jahr schon öffnet dann die documenta 13 in Kassel ihre Pforten; einmal mehr ist sie „Museum der 100 Tage“ – weltweit wahrgenommen und von hunderttausenden Menschen aus nah und fern besucht. Einstmals 1955 durch Arnold Bode als „Dokumentation“ jener modernen Kunst erdacht, die den Deutschen während der Nazi-Diktatur vorenthalten wurde, hat sie seit langem ihren festen Platz als weltweit wichtigste Ausstellungsreihe der Gegenwartskunst. Unsere Stadt,  obschon mit Bergpark, Museen, Bühnen und den Brüdern Grimm jederzeit eine Kulturstadt – erlangt zur documenta ein ganz besonderes, weltoffenes Flair. Bei allen Unterschieden ist beiden gro-ßen Veranstaltungen gemeinsam, dass sie Publikumsmagnete sind, dass sie für städtisches Leben stehen und in besonderem Maße für die Attraktivität, den Pulsschlag der Innenstadt. Ein Ziel der Kasseler Politik ist es, diese Lebensqualität der Innenstadt und der Stadt insgesamt zu erhalten.

In diesem Sinne: Genießen Sie den Weihnachtsmarkt, lassen Sie die „documenta 13“ auf sich wirken. Eine frohe Adventszeit und einen glücklichen Start in ein gutes, ereignisreiches 2012 wünscht Ihnen, den Leserinnen und Lesern von „Jérôme“

Jürgen Kaiser
Bürgermeister

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