Ein Haus mit Tradition setzt auf Veränderung. Ein Jahr haben die Umbauarbeiten im Hotel Gude in Kassel gedauert. Seit Juni zeigt sich das Hotel in einem frischen, modernen und im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaften Styling.
Ein Hotel erstrahlt in neuem Glanz – und die Brüder Grimm hätten ihre Freude daran. Geht man eiligen Schrittes durch die Lobby, über cremefarbene Fliesen hinweg, bleibt das Auge unwillkürlich an etwas Unerwartetem hängen: lederkrachen … quackelbeere … borzetvoll … Was bedeutet das, was dort in deutscher Schrift steht?
Ein Blick in das original Deutsche Wörterbuch, das bald in der Lobby des Hotels Gude zu bewundern ist, gibt Erklärungen. Jacob und Wilhelm Grimm haben es zu ihren Lebzeiten im Jahr 1838 begonnen, beendet wurde das einzigartige Werk 1961. Erworben hat Ralf Gude das Deutsche Wörterbuch in einem Kopenhagener Antiquariat. „32 Bände, in Kalbsleder gebunden“, erzählt er.
Grimms Arbeit gewürdigt
Wer in dieser Rarität blättert, erfährt, dass „lederkrachen“ die knusprige Haut eines Bratens ist, oder die „quackelbeere“ ein Wacholderschnaps. „Willkommen heißende Worte begleiten den Gast hinein, verabschiedende nach draußen“, erklärt Gude die Philosophie der Grimmschen Worte in Fliesen.
Doch nicht nur die heute ungebräuchlichen Worte sind ein Blickfang in der neuen stylischen Lobby, sondern ebenso die schicken dunkelbraunen Ledermöbel, die sich elegant vor den cappuccinofarbenen Wänden abheben.
Die außergewöhnliche Bodengestaltung zeugt künftig im Hotel nicht alleine von der wissenschaftlichen Arbeit der Grimms. Auch original Taler, die wie eben liegen gelassen, in die Rezeption eingelassen werden, oder alte Zeitungen, Streit- und Rechtfertigungsschriften, die unter Glas die neuen Zimmer zieren werden.
Zehn Zimmer wurden neu gestaltet. Edle helle Eichenparkettböden, köstliche Farbspiele von Creme bis Café, begehbare Duschen, hochwertige Latoflexbetten, moderne Sofas und vieles mehr sorgen für schönen Komfort zum Wohlfühlen.
Elegante Optik
Doch nicht nur das Innenleben des Gude hat eine Renaissance erfahren. Die Fassade strahlt in hellem bayerischen Naturstein. Bodentiefe und dreifach verglaste Fenster unterstreichen die elegante Optik. Die Dächer wurden zurückgebaut und anthrazitfarben eingedeckt. „Unser Ziel war es, eine Einheit zu schaffen. Das ist uns gelungen“, sagt Gude.
Ein optischer Clou ist das, was aus dem ehemaligen Wintergarten, künftig ein Seminarraum, geworden ist. Die Glasfront gewährt einen Blick weit über Niederzwehren. Der gesamte Raum ist umhüllt von goldenem Lochblech. Wird die Beschattung eingestellt, sieht man in Gold getaucht die Brüder Grimm.
Und noch etwas zum guten Schluss: Die Brüder Grimm waren Männer der Worte, so ist es auch im Hotel Gude. „heraus mit der sprache! lasz mich alles wissen!“ – mit diesen Zitaten aus dem Deutschen Wörterbuch hinter der Rezeption wird jeder Gast begrüßt und verabschiedet.