DER ANSCHLAG

Bad Hersfelder Festspiele zeigen Martin Luther und noch viel mehr in der Stiftsruine
Dieter Wedel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, wird im Sommer Martin Luther – Der Anschlag in der Stiftsruine in Bad Hersfeld inszenieren. „Die Besucher erwartet ein großes Spektakel über eine der widersprüchlichsten Figuren der deutschen Geschichte: ein Wut-Bürger, ein sprachgewaltiger Übersetzer, ein unflätiger Pöbler, ein Rassist, einer, der auf der Schwelle zur Neuzeit steht“, beschrieb Wedel das Stück.

Die Stiftsruine mit geöffnetem Dach. Foto: Steffen SennewaldAusgang ungewiss
Die Inszenierung ist gewaltig: „Große LED-Wände erweitern die Erzählmöglichkeiten in der Stiftsruine. Mehrere Darsteller spielen Luther, viele Schauspieler, Musiker, Tänzer bevölkern die Bühne“, so Wedel. Weiter führt er aus: „Die Zuschauer glauben, den Ausgang der Geschichte zu kennen, aber vielleicht endet sie diesmal doch ganz anders.“

Unvereinbare Widersprüche
Dieter Wedel wird natürlich nicht einfach das Leben Martin Luthers nacherzählen: „Widersprüchlichkeit macht bekanntlich einen Charakter interessant, aber bei Luther sind die Widersprüche so gewaltig, so scheinbar unvereinbar, dass man den Eindruck hat, immer wieder verschiedenen Luthers zu begegnen.“ Wedel fügt hinzu: „Luther war gepeinigt von Furcht vor dem Ende der Welt und zugleich so mutig, sich mit den Großmächten seiner Zeit anzulegen, mit dem Papst und seinen Kardinälen, mit dem mächtigen Handelshaus Fugger, deren lukrative Geschäfte er mit seinen Angriffen auf den Ablasshandel störte.“

Beginn eines neuen Zeitalters
„Die Hoffnung der Menschen, alle Probleme durch Fortschritt und Technik in den Griff zu bekommen, ist aktueller denn je. Und die Vorahnung der drohenden Katastrophe womöglich ebenso. Ob wir uns am Beginn eines neuen Zeitalters bewegen oder vor dem Untergang des jetzigen stehen, ist eine Frage, die damals so zentral war, wie sie es heute ist“, sagt Stefan Huber – er inszeniert Titanic in Bad Hersfeld. Huber ist einer der renommiertesten Regisseure im deutschsprachigen Raum und kennt die Stiftsruine gut. Er inszenierte hier zuletzt Anatevka. Für ihn passt das Musical Titanic perfekt in das monumentale Gebäude. „Erinnert das Kirchenschiff nicht ohnehin an ein Schiff?“ – so seine Frage zum Spielort.

Weitere Highlights
Ebenfalls zu sehen sein werden Das tapfere Schneiderlein nach dem Märchen der Brüder Grimm, geeignet für die ganze Familie und Kinder ab fünf Jahren, sowie Hexenjagd und My fair Lady. Hexenjagd von Dieter Wedel hatte 2016 mit einer Auslastung von 90 Prozent Rekordzahlen erreicht. Ein Riesen-Erfolg (Auslastung 99 Prozent) war auch das Musical My fair Lady. Es feiert in 2017 am 30. Juni Premiere.

Noch bequemer und immer trocken
Nachdem Dieter Wedel in seinem ersten Jahr als Intendant die Tribüne der Stiftsruine umbauen ließ und dafür gesorgt hat, dass die Zuschauer schneller auf ihre Plätze kommen, bequemer sitzen und besser hören und sehen können, werden im kommenden Sommer noch einmal Verbesserungen vorgenommen. Im besonders attraktiven und begehrten Mittelbereich der Tribüne wird es mehr Plätze geben. Die erste Reihe wird etwas nach hinten verlegt, damit die Theaterbegeisterten ganz vorne an der Bühne mehr Beinfreiheit haben.

Schneller auf Plätze und in Pausen
Auch die Eingänge werden verändert und noch einmal verbessert. So kommen Besucher schneller auf ihre Plätze und in die Pausen. Zum Beispiel wird es zwei behindertengerechte Zugänge unter der Tribüne hindurch zu den ersten Reihen geben. Obwohl der Komfort steigt, werden es nicht weniger, sondern sogar mehr Sitzplätze – die Zahl steigt von 1285 auf 1329 gepolsterte Stühle.

Das Besondere an der Stiftsruine in Bad Hersfeld bleibt natürlich erhalten: Das Publikum sitzt zwischen den historischen Mauern immer trocken und geschützt, denn bei Regen wird das „Faltdach“ von Frei Otto über dem Zuschauerraum ausgefahren.

Tickets und Informationen
Telefon: (06621) 640200
E-Mail: ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
www.bad-hersfelder-festspiele.de

Die Stiftsruine mit geöffnetem Dach. Foto: Steffen Sennewald

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