Kassel School of Medicine
Der Englisch-Test war für mich kein Problem“, sagt Antje Preiss. Die 18-Jährige aus Frankfurt hat das Bewerbungsverfahren der Kassel School of Medicine (KSM) bestanden. Im Oktober wird sie gemeinsam mit rund 20 anderen ihr Medizinstudium in Southampton beginnen und 2018 in Kassel abschließen. Die KSM bietet den deutsch-englischen Medizinstudiengang in Kooperation mit der University of Southampton an. Antje Preiss freut sich sehr darauf. „Ich war drei Monate in England. Ich habe dort die Schule besucht“, erzählt sie. Weil es ihr so gut gefallen hat, ist sie mit den Augen auch an der Anzeige im Deutschen Ärzteblatt hängen geblieben, in dem die KSM für ihren Studiengang geworben hat: „Das Studium ist für mich ein Traum.“
Anspruchsvolles Bewerbungsverfahren
Kaum hatte Antje Preiss im Frühsommer das Abi in der Tasche, hat sie sich beworben. Im Juli war sie zusammen mit 58 weiteren Interessierten zu den Auswahltagen eingeladen. „Es war ein anspruchsvolles Verfahren“, sagt sie rückblickend. Die Kasseler Studenten müssen nämlich die gleichen hohen Anforderungen erfüllen, die die University of Southampton an ihre Studenten stellt. Denn das Studium wird nach englischen Standards absolviert. Neben einem Englisch-Test standen Einzelgespräche und eine Gruppendiskussion auf dem Programm. „Im Einzelgespräch wollen wir mehr über die Motivation der Bewerber erfahren, warum sie Medizin studieren möchten, welche persönlichen Erfahrungen sie einbringen“, sagt Dr. Christian Unzicker, Geschäftsführer der KSM. In der Gruppendiskussion zeigen sie, wie gut sie argumentieren können und wie gut ihr Teamgeist ist. „Wer den nicht mitbringt, hat keine Chance“, sagt Unzicker.
Das hat auch einen guten Grund: Schon früh lernen die Studenten – wie in England üblich – den Umgang mit den Patienten. „Das Gespräch mit Patienten und das richtige Verhalten ihnen gegenüber soll so schon früh zur Selbstverständlichkeit werden“, erklärt Unzicker. „Ebenso das Gespräch im Team mit Ärzten, Therapeuten und Pflege.“ Antje Preiss hat während der Auswahltage ihre Mitstudenten und einige ihrer zukünftigen Dozenten kennengelernt. Und sie hat einen Platz für ein Pflegepraktikum gefunden, das Voraussetzung für das Studium ist. Zwei Monate arbeitet sie in der Klinik für Kinder- und Frauenheilkunde der Gesundheit Nordhessen in Kassel – im Kreißsaal und bei den Wöchnerinnen. „Das ist sehr spannend“, sagt sie. Ob das später „ihr Fachbereich“ sein wird, weiß die angehende Ärztin noch nicht.
Mediziner-Nachwuchs binden
„Bisher haben wir sehr positive Rückmeldungen aus der Region erhalten“ sagt Unzicker. Und die Region soll auch davon profitieren: „Wir hoffen, dass Kassel als Stadt und wir als Arbeitgeber so attraktiv sind, dass uns der Mediziner-Nachwuchs erhalten bleibt.“ Die Bewerbungen für den in Deutschland einzigartigen Studiengang kamen im Übrigen nicht nur aus der Region, sondern von Australien bis Zypern. „Den größten Zuspruch haben wir über Facebook erfahren“, erzählt Unzicker. Auch im kommenden Jahr werde man die sozialen Netzwerke nutzen, um die nächste Bewerberrunde im Mai 2014 für den Bachelor of Medicine einzuläuten.