Zu neuem Leben erweckt

Kassels Städtepartnerschaften blühen wieder auf

Vom 13. bis 21. September findet im Rahmen des Stadtjubiläums kassel 1100 das »Festival der Partnerstädte« statt – ein künstlerisches »Geschenk« für Kassel, präsentiert von Florenz, Mulhouse, Västerâs, Rovaniemi, Jaroslawl, Ramat Gan, Kocaeli, Arnstadt, Berlin-Mitte sowie Nowy Urengoi. Zum derzeitigen Stand der Beziehungen befragte Jérôme-Redakteur Jan Hendrik Neumann Stadträtin Brigitte Bergholter, die Beauftragte für Städtepartnerschaften.

Stadträtin Brigitte Bergholter im  Gespräch mit Jérôme- Redakteur Jan Hendrik Neumann. Foto: nh

Stadträtin Brigitte Bergholter im Gespräch mit Jérôme- Redakteur Jan Hendrik Neumann. Foto: nh

Jérôme: Welche Situation haben Sie vorgefunden, als Sie Ihr Amt 2007 übernahmen?

Brigitte Bergholter: Nach der ursprünglichen gegenseitigen Neugier, mitunter sogar Euphorie, waren gewisse Ermüdungserscheinungen zu beobachten, was man sicher auch dem Umstand zuschreiben kann, dass die Ressourcen – finanziell wie personell – nicht mehr so üppig fließen wie früher. Zudem erschwert der in manchen Ländern stete Wechsel der Ansprechpartner kontinuierliche Beziehungen, wie sie für den Aufbau von Projekten oder auch nur eine schnelle Kommunikation einfach notwendig sind.

Jérôme: Welche Strategie haben Sie dem entgegengesetzt?

Bergholter: Zur Reaktivierung der Kontakte war vor allem die große Unterstützung seitens der Vertreter der hiesigen Kulturgesellschaften, wie etwa der deutsch-israelischen Gesellschaft, sehr wertvoll. Das hat mir geholfen, neue Brücken in die Partnerländer und -städte zu eröffnen. Neben Klassikern wie »Sportliche Begegnung« kommt es nun auch zunehmend zu kulturellem Austausch, wie jetzt erst kürzlich mit der Ausstellung der Kasseler Künstlerin Antje Siebrecht im Schlossmuseum von Arnstadt. Der Erfahrungsaustausch auf Verwaltungsebene ist ebenfalls ein erheblicher Faktor. So gab es im letzten Jahr ein sehr erfolgreiches EU-Projekt zum Thema »Freiwillige im sozialen Bereich«, das wir gemeinsam mit Florenz gemacht haben. Jeweils in der anderen Stadt eingesetzt, haben die Freiwilligen drei Wochen lang in unterschiedlichen Organisationen hospitiert, gearbeitet und zusammen gelernt – so wird ein Schuh für die Zukunft daraus.

Jérôme: Was erwartet Kassel beim Festival der Partnerstädte?

Bergholter: Ein buntes Kaleidoskop von 20 Veranstaltungen auf unterschiedlichstem künstlerischen Niveau, darunter Ausstellungen, Orchester, Tanzsport, Schülerbegegnungen, ein internationaler Kinder- und Jugendzirkus sowie ein Grimm-Wettbewerb und eine Performance der besonderen Art: Vertreter aus Mulhouse werden den verbliebenen Portikus des Roten Palais, heute Teil von Sinn Leffers, mit 300 Metern selbstproduziertem Stoff umhüllen. Denn fast alle Geschenke haben etwas mit der Geschichte unserer jeweiligen Partnerstadt zu tun.

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