Wenn die Balance zwischen Gefühl und Verstand nicht stimmt
Während die einen ständig vom inneren Schweinehund gelähmt werden, scheinen sich andere Menschen zwanghaft zu disziplinieren. In unseren Beratungen ist dieses Thema und die Balance zwischen beiden Extremen immer wieder eine spannende Herausforderung. Grund für die unterschiedlichen Ausprägungen ist eine starke oder geringe Impulskontrolle. Um uns selbst zu führen, brauchen wir die Balance zwischen beiden Extremen. Selbstregulierung ist ein Schlüsselaspekt der eigenen Widerstandsfähigkeit. Dabei ist Selbstregulierung nicht zu verwechseln mit ständiger Disziplinierung und Kontrolle. Um in Balance zu kommen, müssen Körper, Geist und Seele neben Phasen der strukturierten Arbeit auch entspannen – quasi in den Leerlaufmodus gehen.
Geringe versus starke Impulskontrolle
Auf der Skala der Selbstregulierung gibt es zwei Extreme: Menschen mit übertriebener Selbstkontrolle. Sie neigen zum ständigen Grübeln und Hinterfragen. Sie haben Schwierigkeiten sich zu entscheiden – gelten als entscheidungsschwach – aus Angst, das Falsche zu tun. Sie flüchten sich daher in Vermeidungsverhalten, schotten sich ab, erstellen minutiös Pläne, beschränken sich auf vorhersehbare Abläufe und verlieren damit nicht selten die Umsetzung des Geplanten aus den Augen und letztlich entstehen Verschiebungen.
Das andere Extrem: Menschen mit niedriger Impulskontrolle handeln häufig aus dem Bauch heraus: Sie neigen dazu, plötzlichen Impulsen und Bedürfnissen nachzugehen. Sie haben auch Schwierigkeiten sich zu entscheiden, jedoch aus Angst sich festzulegen. Wenn Routine eintritt, verdrängen sie ihre einmal gefassten Absichten und lassen sich ablenken. Sie handeln häufig spontan, wodurch notwendige Details unberücksichtigt bleiben.
Die meisten Menschen erreichen nicht ständig eine Balance. Achten Sie daher für sich auf folgende Fragen und denken Sie über die Ursachen nach:
– Wie reagieren Sie, wenn Ihnen Gefühle bei Ihren Vorsätzen in die Quere kommen?
– Wie gehen Sie mit Ihren Gefühlen um und welche Ausdrucksformen finden Sie für diese (oder neigen Sie eher dazu, unliebsame Emotionen abzulehnen oder zu unterdrücken)?
– Können Sie sich leicht entscheiden, oder schieben Sie auf, finden ständig neue Details – aus Angst das Falsche zu tun?
– Lassen Sie sich schnell ablenken?
– Haben sie manchmal Angst sich festzulegen?
Selbstreflexion schafft Bewusstsein für das eigene Handeln, der erste Schritt im Training der Balance!
Ihre Ilka Jastrzembowski
Geschäftsführerin Müller+Partner