Schäfer: „Potenziale des Flughafens ausbauen“

Die Bilanz des Regionalflughafens Kassel-Calden in seinem ersten Betriebsjahr nach Ausbau fällt auch für die Gesellschafter durchwachsen aus: „Das erste Jahr verlief nicht so gut wie wir es uns gewünscht hätten, aber auch nicht so schlecht, wie es zurzeit manchmal dargestellt wird“, erklärte Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der FGK ist, anlässlich des ersten Jahrestags der Eröffnung des neuen Regionalflughafens. „Es hat sich gezeigt, dass die Folgen eines für die gesamte Luftverkehrswirtschaft schwierigen Jahres gerade auch auf einen neu eröffneten Regionalflughafen wie Kassel-Calden durchschlagen. Die Erwartungen an Flüge und Passagierzahlen konnten nicht in vollem Umfang umgesetzt werden“, so Schäfer. Gleichwohl seien im Betriebsjahr 2013 insgesamt rund 47.000 an- und abreisende Flugpassagiere gezählt worden. Insgesamt gab es etwa 23.000 Flugbewegungen.

Hessens Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens Kassel-Calden Dr. Thomas Schäfer. Foto: Mario Zgoll

Hessens Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens Kassel-Calden Dr. Thomas Schäfer. Foto: Mario Zgoll

Ein Großteil der Passagiere hatte klassische Urlaubsregionen wie Mallorca, Dalmatien und die Türkei zum Ziel. Darüber hinaus standen für Urlaubsreisende Flugziele wie beispielsweise Reykjavik und Tiflis als Flugziele ab Kassel-Calden auf dem Flugplan. Den bereits bestehenden Geschäfts- und Freizeitreiseverkehr am Kasseler Flughafen habbe man sogar ausbauen können. „Auch für die kommende Sommersaison werden zahlreiche attraktive Ziele im Flugplan stehen“, erläuterte Schäfer. Und mit Turkish Airlines habe die weltweit am schnellsten wachsende Fluggesellschaft die Aufnahme von Linienflügen ab Kassel-Calden zum internationalen Drehkreuz Istanbul angekündigt. „Für die Etablierung eines neuen Flughafens bedarf es eines langen Atems – dessen waren sich die Gesellschafter – das Land Hessen, die Stadt und der Landkreis Kassel sowie die Gemeinde Calden – bereits bei der Entscheidung für den Ausbau bewusst“, betonte Schäfer. Er wies darüber hinaus daraufhin, dass die Nutzbarkeit für Ferienflüge nur ein Aspekt für die Ausbauentscheidung gewesen sei. Die Sicherung und der Ausbau als Infrastruktur der allgemeinen Luftfahrt sei mindestens ebenso wichtig gewesen.

„Tatsache ist außerdem, dass gerade die positiven Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte im Zusammenhang mit dem Ausbau und Betrieb des Flughafens zeigen, dass sich das Geschäft durchaus lohnt“, fügte Schäfer hinzu. Das habe zuletzt eine Studie von Professor Richard Klophaus belegt, die die regionalökonomische Bedeutung des Flughafens untersucht hat. „Letztlich können somit beispielsweise die im Jahr 2012 angefallenen Verluste für die Flughafenbetreibergesellschaft durch Steuereinnahmen aus den direkten, indirekten und induzierten Effekten in Höhe von 34,4 Millionen Euro mehr als ausgeglichen werden.“

Zur künftigen Entwicklung des Flughafens erklärte Schäfer: „Unser Ziel ist und bleibt es, dass sich die Flughafenbetreibergesellschaft langfristig finanziell selbst trägt und der Flughafen nicht von öffentlichen Zuschüssen abhängig ist. Der Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung sieht nach Möglichkeit bereits ab 2014 eine Reduzierung des Betriebsdefizits von Kassel-Calden vor.“ Ausgehend vom ersten vollen Betriebsjahr 2014 müsse die Betreibergesellschaft sicherstellen, dass der vom Land zu tragende Verlustausgleich Jahr für Jahr um mindestens zehn Prozent des Ausgleichs des Jahres 2014 sinkt. „Damit haben wir uns selbst strengere Vorgaben gesetzt als sie im Entwurf der neuen EU-Leitlinien enthalten sind“, so Schäfer. Im Jahr 2017 werde die Entwicklung des Flughafens dann umfassend evaluiert und seine Entwicklungsperspektive kritisch überprüft.

„Es war jedoch von vornherein klar, dass die ersten Jahre des Betriebs im Zeichen der Etablierung des Flughafens am Markt stehen werden. Wir alle sollten der Versuchung widerstehen, nach dem ersten Betriebsjahr ein endgültiges Urteil zu fällen. Leider erleben wir dies in unserer schnelllebigen Zeit in manchen Bereichen viel zu oft. Die Siegerehrung bei einem Langstreckenlauf wird schließlich auch nicht anhand des Zwischenstands nach 150 Metern vorgenommen. Grundsätzlich gilt, dass ein neuer Flughafen eine Anlaufzeit braucht.“ Viele Fluggesellschaften warteten zunächst den Start ab und beobachteten den Markt, bevor sie zu ernsthaften Gesprächen über die Etablierung von Flugverbindungen und zu einer langfristigen Bindung an einen neuen Flughafen bereit sind.

„Ich bin zuversichtlich, dass nach der aus technischer Sicht erfolgreichen und weitgehend reibungslosen Inbetriebnahme des Flughafens die Auslastung sukzessive steigt und in den kommenden Flugplänen neue interessante und lukrative Flugverbindungen und insbesondere Linienflugverbindungen aufgenommen werden können.“ Daneben dürften jedoch die regionalökonomischen und verkehrswirtschaftlichen Aspekte nicht aus dem blick genommen werden, die nicht zuletzt den Ausschlag für die Ausbauentscheidung gegeben hätten. „Angesichts der positiven Effekte, die in Nordhessen im Zusammenhang mit dem Ausbau und Betrieb des Flughafens bereits jetzt eingetreten und in Zukunft zu erwarten sind, ist das Geld genau richtig investiert.“ Das Land Hessen jedenfalls werde die Geschäftsführung mit aller Kraft unterstützen, um das Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen. „Das hat der Flughafen, das hat die Region und das haben die Menschen, die hier leben, verdient“, so Schäfer abschließend. www.flughafenkassel.de

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