Ungewöhnlich exotisch: Kasseler Gespräche „tierisch“ mit Gastgeberin Petra Nagel
Sie war der erste achtbeinige Gast in den Kasseler Gesprächen: die namenlose Spinne, die Dr. Kai Füldner, Direktor des Naturkundemuseums Ottoneum in Kassel, mitgebracht hatte. „Sie sieht aus wie eine Hulda“, taufte Moderatorin Petra Nagel das Tier, das in einem transportablen Mini-Terrarium saß. Genau wie ein riesiger Tausendfüßler, der ebenfalls mit von der Partie war. Beide stammten aus der Ausstellung „Spinnen“, die im Naturkundemuseum sehr erfolgreich die Besucher anzieht.
Spinne zog Gäste magisch an
Beide Tiere seien es gewohnt angefasst zu werden, die Spinne sei fast zahm, erzählte er. Das stellte Hulda eindrucksvoll in der Pause unter Beweis: Sie ließ sich geduldig von einer Schlange wartender Gäste bestaunen und anfassen. Ohne ihre Beißwerkzeuge zum Einsatz zu bringen. Natürlich könnte Hulda beißen, das so Dr. Füldner, sei in ihrem Fall vergleichbar mit einem Wespenstich. Und auch die kommende Ausstellung trägt einen vielversprechenden Titel „Tiere der Bibel.“
Junge Sängerin verzauberte mit Country-Sound
Country-Sängerin Lisa-Marie Fischer überwand ihre Spinnen-Angst und ließ Hulda für ein Foto sogar auf ihrer Gitarre posieren! Die junge Marburgerin erzählte von ihrer Leidenschaft für Country-Musik. Die 22-Jährige textet selbst, arbeitet mit namhaften Musikern aus Nashville zusammen und kam zur Country-Musik, weil ihr während einer Kreuzfahrt viele Country-Musiker begegneten. „Lucky Streak“ und „Just go“ waren die Titel, die Lisa-Marie Fischer für den Abend im Café Nenninger ausgewählt hatte.
Tiergestützte Therapie mit Pudel-Dame Lana
Therapie-Hündin Lana, eine Königspudel-Dame ließ den Abend entspannt angehen. Sie residierte unter dem Podiumstisch und ließ lieber Frauchen, Logopädin Eva-Britt Haufe aus Kassel, erzählen. Zusammen mit der Hunde-Dame bilde sie ein Team, erklärte die 25-Jährige. Die Logopädin hat eine eigene Praxis in Bad Wilhelmshöhe und kümmert sich um Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen und bietet tiergestützte Therapie an. Sie besuche mit Lana zum Beispiel demenzkranke Menschen in Altenheimen. Und auch Menschen, die normalerweise kaum noch sprechen, ändern das, wenn ein freundlicher Hund auftaucht. Ihn sprechen sie an, über ihn lässt es sich leichter kommunizieren.
Tierisch spannendes Dezernat
Werner Liphardt, Chef des Dezernates für Biodiversität und Artenschutz beim Regierungspräsidium in Kassel, verblüffte mit vielen Informationen rund um Tierisches. Ihm schien nichts Tierisches fremd. In seinem Dezernat wird vorrangig darauf geachtet, exotische Tiere vor den Menschen zu schützen. Und eben nicht ins Land zu holen, nicht unter schlechten Bedingungen zu halten, sondern artgerecht leben zu lassen. Eine anspruchsvolle Aufgabe: Ob riesige Kaimane in der Reihenhaussiedlung oder tödliche Giftspinnen in Wohnungskellern: Es gibt in diesem Bereich nichts, was es nicht gibt. Der Reiz des Verbotenen ist hoch, aber, so Werner Liphardt, die Strafen seien es auch. Der Dezernatsleiter erzählte anschaulich von Tier- und Artenschutz und seinen Erfahrungen, aber auch von seinem Hobby, dem Fliegenfischen. Die vierzigsten Kasseler Gespräche waren ausverkauft und voll von tierisch ungewöhnlichen Geschichten, die Moderatorin Petra Nagel ihren Gästen charmant und eloquent entlockte.
Neuer Termin:
Kasseler Gespräche „Kassel talentiert“
am Donnerstag, 22. Mai, ab 19.30 Uhr im Café Nenninger in Kassel.
Petra Nagel begrüßt dann unter anderem:
Schlagersänger Michele Joy aus Eschwege
Eintritt: 9 Euro
Café Nenninger, Friedrichsplatz 8, Kassel
Bitte Plätze unbedingt reservieren unter: (0561) 7661690