„Gesunde Betriebe – Nordhessen“ verleiht Preise
Höchste Flexibilität bei Arbeitszeiten und Arbeitsabläufen, betriebliche Kinderbetreuung, die Arbeit am heimischen Computer oder auch ein Pool von Entlastungskräften, die einspringen, wenn es nötig ist: Mit derartigen Angeboten versuchen inzwischen nicht nur große, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen, die Gesundheit und damit die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter zu erhalten. „Betriebliche Gesundheitsförderung ist heute sehr viel mehr als der Obstkorb in der Teeküche“, sagt Bettina Ungewickel, Projektleiterin beim Regionalmanagement Nordhessen.
Unter der Federführung der Regionalmanagement Nordhessen GmbH wurde der vierte Wettbewerb „Gesunde Betriebe Nordhessen“ organisiert und die von Unternehmen aus ganz Nordessen eingereichten Konzepte durch eine Experten-Jury bewertet. Die Sieger werden heute – Freitag – in der Brüderkirche von Dr. Edgar Franke, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, im Beisein von rund 100 Gästen aus Wirtschaft und Politik ausgezeichnet.
In der Kategorie Kleinunternehmen wurde das Konzept der Familiengemeinschaften Waldecker Land e. V. aus Korbach (Landkreis Waldeck-Frankenberg) mit dem ersten Preis bedacht: Der Verein hat ein umfangreiches Angebot entwickelt, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Der Erfolg der Maßnahmen wird über eine externe Prüfung evaluiert.
Bei den mittelständischen Unternehmen überzeugte die Technoform Bautec Kunststoffprodukte GmbH aus Fuldabrück (Landkreis Kassel) die Jury. Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern zum Beispiel eine enge Zusammenarbeit mit dem „Alltagslotsen“ an, einem externen Dienstleister, der in schwierigen Situationen Hilfestellung bei allen Fragen der Alltagsbewältigung unterstützt. Er vermittelt u. a. Ansprechpartner bei Versicherungen und Ämtern. Insbesondere für Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen ist dieses Angebot sehr wertvoll.
Bei den Großunternehmen punktete das Kasseler Werk der Volkswagen AG in Baunatal (Landkreis Kassel) durch ein umfassendes Spektrum von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, zum Beispiel psychologische Sprechstunde oder individuelle Ernährungsberatung. Im Fokus steht auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Beispiel durch die firmeneigene Kinderkrippe und vielfältige Arbeitszeitmodelle.
Auch die auf den Plätzen zwei und drei in den jeweiligen Kategorien ausgezeichneten Unternehmen (aus Kassel und den Landkreisen Kassel, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner) haben eines gemein: ihre Konzepte gehen weit über die vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus.
„Inzwischen ist vielen Unternehmen klar, dass die betriebliche Gesundheitsförderung aufgrund des demographischen Wandels, längerer Lebensarbeitszeit und steigendem Zeit- und Verantwortungsdruck immer wichtiger wird“, sagt Regionalmanager Holger Schach. Mit innovativen Konzepten zur Gesundheitsförderung könnten im Übrigen nicht nur qualifizierte Mitarbeiter gehalten oder gewonnen werden, auch in anderer Hinsicht zahle sich ein gutes Konzept aus: „Experten gehen davon aus, dass sich Unternehmen durch ein gutes Gesundheitsmanagement 30 bis 40 Prozent der Fehlzeiten wegen krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit vermeiden lassen“, so Schach.