Der Grafiker und Künstler Prof. Karl-Oskar Blase ist mit dem Wappenring der Stadt Kassel ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio würdigte Oberbürgermeister Bertram Hilgen den renommierten Kunstprofessor, der Kassel im Jahr 1958 zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt machte, als einen „der größten deutschen Grafikdesigner in der Nachkriegsgeschichte“. Mit dem Wappenring erhielt Karl-Oskar Blase an seinem heutigen 90. Geburtstag eine der höchsten städtischen Ehrungen. Bereits im Jahr 2005 war sein Wirken mit der Stadtmedaille gewürdigt worden.
Oberbürgermeister Hilgen: „Karl-Oskar Blase nahm mit seinen stets innovativen Gestaltungskonzepten und seiner konsequenten Formensprache schulbildenden Einfluss auf die Qualität der visuellen Umwelt in der Bundesrepublik. Für Kassel war und ist es ein echter Glücksfall, dass das international ausstrahlende künstlerische Lebenswerk Karl Oskar Blases sich so intensiv auch mit dem Ort seines schöpferischen Wirkens verbunden hat.“
Karl Oskar Blase wurde im Jahr 1925 in Köln geboren. Im Jahr 1958 wurde Blase Dozent an der Werkkunstschule Kassel, der heutigen Kunsthochschule. Seitdem lebte und arbeitete er in der documenta-Stadt. Von 1966 bis 1992 war er Professor für bildende Künste und visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule. Blase gestaltete zahlreiche preisgekrönte Plakate, so für auch für den Atlas-Filmverleih und das Kasseler Staatstheater. Viele Jahre zeichnete er sich zudem verantwortlich für das gesamte Erscheinungsbild des Staatstheaters.
Oberbürgermeister Hilgen, gleichzeitig documenta-Aufsichtsratsvorsitzender: „Auch das Erscheinungsbild der Weltkunstausstellung documenta hat Professor Blase mehrfach geprägt.“ Als Künstler war er in der Abteilung Grafik auf den documenta-Ausstellungen 3 und 8 vertreten. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören die Plakate, Signets und Kataloge für die documenta-Ausstellungen 4, 5, 6 und 8. In diese vier Designs der Weltkunstausstellung versuchte er zum einen die Einzigartigkeit jeder documenta zu betonen und dabei gleichzeitig einen kontinuierlichen roten Faden in seine Arbeit zu integrieren. „Dies gelang ihm mit Bravour und hat noch Einflüsse auf heutige documenta-Designs“, betont Hilgen.
Seine Fähigkeit zur Reduktion der bildnerischen Mittel und zur Konzentration auf das Wesentliche kam Karl Oskar Blase auch bei der Gestaltung von Briefmarken für die Deutsche Bundespost zugute. Bis ins Jahr 1988 gestaltete er zahlreiche Briefmarken, für die er nationale und internationale Anerkennung erhielt. Der Kasseler Oberbürgermeister: „Seinem Wirken verdanken wir unter anderem die Briefmarken zum Herkules und zu documenta-Begründer Arnold Bode.“ Insgesamt zeigte sich Blase für die Gestaltung von mehr als 50 verschiedenen Briefmarken und Briefmarkenserien verantwortlich. Für seine Arbeit wurde er 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt.
Der Grafik-Designer Blase gestaltete ferner die Glasskulptur zum Kasseler Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“, der im Jahr 1990 von Bürgern der Stadt Kassel und der Region gestiftet wurde und seither an Menschen, die sich im Besonderen um Aufklärung, Vernunft und Toleranz verdient gemacht haben, verliehen wird. Im Jahr 1997 entwarf Blase auch ein neues Logo für die Kasseler Stadtverwaltung, das erst im Jubiläumsjahr 2013 zugunsten eines neuen Schriftzuges ersetzt wurde.
In der Kasseler Künstler-Nekropole im Habichtswald schuf sich Blase im Jahr 2001 eine eigene Ruhestätte. Dort wurde bereits seine im Jahr 2006 verstorbene Frau Marga beigesetzt.
Oberbürgermeister Hilgen abschließend: „Für viele von uns ist Karl-Oskar Blase bis heute eine fachliche und moralische Instanz, sozusagen ‚spiritus rector‘ in Sachen Kultur. Sein Urteil hat in unsere Stadt in eigentlich allen kulturellen Fragen Gewicht.“
Hintergrund Wappenring:
Mit dem von der Stadtverordnetenversammlung gestifteten und seit 1967 verliehenen Wappenring wird die Anerkennung der Stadt Kassel für die Verdienste Prof. Karl-Oskar Blases um das Gemeinwohl zum Ausdruck gebracht. Es werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich herausragende Verdienste um die Stadt insbesondere im Bereich von Kultur und Wirtschaft erworben haben. Der Wappenring ist nach der Ehrenbürgerschaft die zweithöchste städtische Ehrung.