Trickfilm-Ausstellung im Hessischen Verwaltungsgerichtshof

Die Ausstellung „Vision/Version“ zeigt filmische und installative Arbeiten von sechs studierenden Animationsfilmemacherinnen und -machern der Kunsthochschule Kassel. Sie wird vom 26. April 2017 bis zum 7. Juli 2017 im Lichthof des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs, Brüder-Grimm-Platz 1, 34117 Kassel, zu sehen sein. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag in der Zeit von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr und Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr. Die Ausstellungseröffnung ist am Mittwoch, 26. April 2017, um 17.00 Uhr.

Dieses ikonenhafte Gruppenbild zeigt die Animationsfilm-Künstler Karolin Twiddy, Ingrid Fischer, Chengjie Xu, Eeva Ojanderä, Theresa Grysczok und Daniel Maaß. Bild: Kunsthochschule Kassel

Dieses ikonenhafte Gruppenbild zeigt die Animationsfilm-Künstler Karolin Twiddy, Ingrid Fischer, Chengjie Xu, Eeva Ojanderä, Theresa Grysczok und Daniel Maaß. Bild: Kunsthochschule Kassel

Die Ausstellung wird durch den Präsidenten des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs, Herrn Dirk Schönstädt, eröffnet werden. Einführende Worte zu den gezeigten Arbeiten erfolgen durch Prof. Martina Bramkamp, die musikalische Begleitung erfolgt durch die Ausstellungsmacher.

Sechs Animationsfilmemacherinnen und -macher präsentieren unter dem Titel „Vision/Version“ ihre Arbeiten – inspiriert von ehemaligen documenta Künstlern wird das Publikum von den filmischen und installativen Arbeiten angehalten oder in Bewegung gesetzt.

Dabei werden Verbindungen und unvorhergesehene Schnittstellen zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und deren direkter Umwelt hergestellt. Verbindungen zwischen Kultur und Natur, Tier und Mensch – durch die wir uns in einen innerlichen Zustand begeben, in dem wir uns eher selten bewegen. Die Herausforderung ist es sich selbst zu positionieren, so die Künstlergruppe.

Daniel Maaß sucht Räumlichkeiten auf, die normalerweise verborgen bleiben. Er öffnet dem Publikum die “Teeküche” des Verwaltungsgerichthofes und macht uns durch die Manipulation des Raumes die Fremdgesetzlichkeit bewusst, die der französische Philosoph Michel Foucault mit dem Begriff ‚Heterotropie‘ beschreibt: der Abhängigkeit aller Wesen von Raum und Zeit. Die Frage ist, ob die Abhängigkeit von Maaß oder dem Zuschauer selbst hergestellt wird.

Die geistige Positionierung steht zentral in Ingrid Fischers und Chengjie Xus Rauminstallation ‚Looking Back‘. Mittels der Technik des Nudogramms behandeln Fischer und Xu die Veränderungen, die sich nach einer Schwangerschaft sowohl seelisch als auch körperlich bemerkbar machen. Das Nudogramm, eine fotografische Technik, in welcher die Silhouette einer Person abgebildet wird, geht dabei sensibel mit dem intimen Thema der Schwangerschaft um. Denn, so wie Fischer es beschreibt, „wo Licht ist, fällt auch immer Schatten.“ Sowohl eine metaphorische als auch wortwörtliche Beschreibung der Arbeit.

Die Installation „Tracing Coyotes“ von Eeva Ojanperä und Theresa Grysczok begibt sich auf die Suche nach der Geschichte des Hundes, vom Coyoten zum Gefährten des Menschen. Dabei stoßen sie auf verschiedene Sinnbilder und Erklärungsversuche. Kennen Sie den, während der Documenta 13 benutzten Begriff ‚companion‘ (Gefährte) noch? Dieser Begriff, geprägt von der US-amerikanischen Naturwissenschaftshistorikerin und Biologin Donna Haraway, beschreibt die Sicht auf die Beziehung zwischen Hund und Mensch und steht im Mittelpunkt der Installation. Sie bietet dem Besucher einen, alle Sinne ansprechenden Einblick in das Zusammenleben mit einem ganz speziellen Hund.

Eine Impression von Karolin Twiddys Trickfilmkunst. Bild: Karolin Twiddy

Eine Impression von Karolin Twiddys Trickfilmkunst. Bild: Karolin Twiddy

Zuletzt nutzt Karolin Twiddy die Briefmarken des vor kurzem verstorbenen Grafikers Karl Oskar Blase als Ausgangspunkt für eigene Motive. Sie werden durch Animation in Bewegung gesetzt und den Marken Blases gegenübergestellt. Die typischen Formen, Farben und Schriften des Konstruktivismus zeigen zwar ihre Präsenz, doch laufen sie dem Besucher zeitgleich davon. Doch, wo die Briefmarken bestimmt schon lange Wege hinter sich gebracht haben, bewegt sie Twiddy an Ort und Stelle (J.H.C. van Nieuwkoop).

Die Ausstellung der Studierenden der Kunsthochschule Kassel ist die zweite Ausstellung im Hessischen Verwaltungsgerichtshof, die in Zusammenarbeit mit der international und national renommierten Trickfilmklasse der Kunsthochschule Kassel stattfindet. Betreut werden die ausstellenden Studentinnen und Studenten durch Frau Prof. Martina Bramkamp, ihres Zeichens Professorin für Trickfilm im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel sowie Dozentin im Fachbereich Illustration/Animation an der  Kingston University in London.

Die Auseinandersetzung der Studierenden mit Arbeiten ehemaliger documenta Künstler ist im documenta Jahr 2017 eine besondere Anregung und Herausforderung.

Katrin Lehmann

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