Vorwärts in die neue Phase!

Nach 15 Jahren Aufbau: Netzwerk Hessen-China startet durch
Anderthalb Dekaden wurden zunächst Verbindungen geknüpft, wurde ein engmaschiges Netz von Kontakten geschaffen, das China und Deutschland dichter zusammenrücken ließ – insbesondere zum Vorteil der hessischen Industrie, für die China mittlerweile zum fünftgrößten Exportmarkt aufstieg. Unter neu aufgestellter Führung verstärkt das Netzwerk Hessen-China jetzt seine Aktivitäten im Bereich der innovativ-inhaltlichen Zusammenarbeit mit China, und in diesem Zusammenhang ist es von besonderer Bedeutung, dass mit Borussia Dortmund nun auch einer der international am besten vermarktbaren Fußballvereine dem Netzwerk beigetreten ist.

Beim traditionellen »Kaminabend«, bereits zum dritten Mal veranstaltet im FALADA der GRIMMWELT: Carsten Cramer, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, erläutert einer sichtlich gespannten Runde, welche Erwartungen das neueste Mitglied des Netzwerks Hessen-China mit seinem Beitritt verbindet. Foto: Harry Soremski

Es war eine Begegnung der besonderen Art: Prof. Dr.-Ing. habil. ZENG Deshun, heute Direktor des Instituts für Civil Engineering & Key Technology – Tongji Universität Shanghai, interessierte sich für die Arbeit des deutschen TÜV, und der ehemalige hessische Wirtschaftsminister Alfred Schmidt, schon als Politiker ein großer Freund Chinas, half ihm sofort, unter Nutzung seiner vielfältigen persönlichen Kontakte. Als Frucht vertrauensvoller Zusammenarbeit erwuchs daraus im Jahr 2003 schließlich, unter ihrer beider Präsidentschaft und als Projekt der Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, das Netzwerk Hessen-China – seither Startrampe und zuverlässiger Partner vieler Unternehmen weit über Hessens Grenzen hinaus, um erfolgreich in China Fuß zu fassen.

Perfekte Struktur geschaffen
Ein Projekt, bei dem es seit seiner Umstrukturierung 2017 mehr Häuptlinge als Indianer gibt, wie man zunächst meinen könnte, denn das neugeschaffene Präsidium besteht nun aus Prof. ZENG (Präsident China, unterstützt von einem chinesischen Beirat), Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep (Präsident Wissenschaft), Dr. Gabriela Soskuty (Präsidentin Wirtschaft), Dr. Meinrad Lugan (Präsident Industrie), Dr. Oliver Fromm (Präsident Transfer Wirtschaft-Wissenschaft) und Kassels ehemaligem Oberbürgermeister Bertram Hilgen (Präsident Public Services). Doch tatsächlich wurde damit eine den Verhältnissen perfekt entsprechende Struktur geschaffen, um die Kooperation mit bislang über 30 Institutionen, Unternehmen, Stadtregierungen und Provinzen in ganz China möglichst noch effizienter zu gestalten, von Ürüqui und Lhasa im Westen bis Shanghai und Nanjing im Osten, von Harbin und Changchun im Norden bis Hongkong und der Insel Hainan im Süden.

Stärke durch beste Kontakte
Gerade in Zeiten des Rückzugs ins Nationale und der Abschottung von Märkten sei das Netzwerk ein Instrument von geradezu unschätzbarem Wert, um auch über die Kontinente hinweg im Kontakt und im Gespräch zu bleiben, „ein gutes Miteinander zwischen Menschen und Völkern, Unternehmen, Konzernen und Volkswirtschaften aufzubauen und zu erhalten“, wie es Nicole Holzapfel, Projektleiterin des Netzwerks Hessen-China innerhalb der Wirtschaftsförderung Region Kassel, nicht ohne Stolz formuliert. Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel, bemerkt zu den Vorzügen des Netzwerks, man habe damit „eine einzigartige Organisation aufgebaut, die lebt und aus sich selbst heraus fortentwickelt.“ Ihre Stärke erwachse „aus dem persönlichen Kontakt, den wir hierzulande, aber auch zwischen europäischen und chinesischen Partnern ermöglichen, begleiten und pflegen“, und Bertram Hilgen ergänzt: „Wir haben mit unserem chinesischen Partner Prof. ZENG jemanden, der dort bis in die höchsten Ebenen in der Lage ist, Termine und Gespräche in die Wege zu leiten.“

In konkrete Umsetzung gehen
Der ersten Phase des Auf- und Ausbaus vielfältiger Kontakte und deren Aufrechterhaltung, etwa durch die regelmäßigen Geschäftsreisen des Netzwerks nach China – bislang 20, die nächste steht gerade bevor – wie auch durch die Begegnung mit chinesischen Delegationen, von denen seit 2005 etwa 100 in Kassel begrüßt werden konnten, schließe sich nun eine neue Phase innovativ-inhaltlicher Zusammenarbeit an, wie Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep betont: „Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, bei dem wir Themen aufgreifen, mit denen nun ganz konkrete Projekte umgesetzt werden sollen.“

Den chinesischen Fußball fördern
Neueste Erweiterung des Netzwerks Hessen-China ist der Beitritt von Borussia Dortmund, durch den auch dem international verbindenden Element des Sports nun Rechnung getragen wird. China, wo der Fußballverein bereits Büros in Shanghai und Singapur unterhält, sei insbesondere deshalb interessant, „weil durch die Kooperation, die der chinesische Staatspräsident Xi Jinping mit dem deutschen Fußball vereinbart hat, eine klare Botschaft vermittelt wurde“, wie Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA-Geschäftsführer Carsten Cramer erläutert. „Der Fußball spielt in China eine extrem große Rolle, weil man dort erkannt hat, welcher gesellschaftliche Kitt durch ihn ausgelöst wird, was man mit Fußball alles erreichen kann. Und man geht davon aus, nur mit Hilfe des deutschen Fußballs den chinesischen Fußball weiterentwickeln zu können.“

China will Nummer Eins im Fußball werden
In diesem Zusammenhang sei insbesondere die Jugendarbeit entscheidend, wie sie Borussia Dortmund erfolgreich praktiziere, aus eigener Kraft. „Das ist etwas, mit dem wir in China eine tolle Geschichte erzählen können“, so Cramer. „Durch das erfolgreiche Entwickeln von Nachwuchs haben wir dort eine sehr große Glaubwürdigkeit, was uns sowohl für die chinesische Politik als auch für die chinesische Industrie zu einem interessanten Partner macht.“ China wolle gerne die Nummer Eins im Fußball werden, „aber derzeit gibt es dort keine entsprechenden Voraussetzungen“, sagt Netzwerk-Präsidiumssprecher Prof. Dr. Postlep. „Noch ist das ein offenes Feld, aber man weiß: Wenn China solche Ziele hat, wird enorm viel getan, wird enorm viel investiert. Und in einer solchen Situation als Partner zur Verfügung zu stehen – für Nachwuchsförderung, für Trainerausbildung, und mehr – das ist schon eine Riesensache!“

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