„Mein Hauptziel ist, die kulturelle Essenz, die in einem guten Gebäude steckt, lesbar zu machen und zu interpretieren“, sagt Werner Krömeke. Das akademische Rüstzeug zur Umsetzung dieser von ihm favorisierten Aufgabenstellung erwarb sich der 1949 in Paderborn geborene Künstler, dessen „Bau – Kunst – Studio“ in der Wilhelmshöher Allee 137 in Kassel sicher schon die Fantasie zahlloser Vorbeikommender beflügelt hat, durch jeweils abgeschlossene Hochschulstudien: Architektur in Paderborn, Malerei in Kassel (hier unterrichtet durch den großen realistischen Maler Prof. Kurt Haug), Farbenpsychologie in Salzburg und Kunstgeschichte in Marburg. Heute hat der in seinem Tätigkeitsfeld einzigartig wirkende Architekturmaler und -gestalter Kunden in aller Welt, von Berlin über Paris, Chicago und New York bis hin nach Paraguay; insbesondere seine Raumgestaltung für Eingangshallen und Treppenhäuser, seine gestalterische Aufwertung von Fassaden sowie seine Architekturbilder, die auf die Vermittlung der den Gebäuden zugrunde liegenden Bauideen ausgerichtet sind, stehen im Fokus des konstant steigenden Interesses an seinen Werken.
Entdeckt für die Postmoderne
Realismus, Geduld, Mut, gutes Timing und ein Fünkchen Glück: Es bedurfte der passgerechten Zusammenkunft dieser Faktoren, bevor Werner Krömeke seine schon früh verspürte Berufung als Architekturmaler und –gestalter schließlich wie erhofft adäquat realisieren konnte. Denn zunächst – künstlerisch eher weniger herausgefordert – musste er sich, als freiberuflich tätiger Architekt, für lange Jahre vorrangig profaneren Themen widmen, wie etwa dem Bau rein funktionsgerechter Einfamilienhäuser. Mit 39 Jahren riss er jedoch das Steuer abrupt herum, nahm sich zur Verwirklichung seiner Träume ein „Atelier im Hinterhof“ und erregte mit seinen dort entstandenen Architekturbildern schon bald das Interesse von Heinrich Klotz, dem damaligen Direktor des Frankfurter Architekturmuseums. „Endlich versteht jemand Architektur wieder als Kunst“, habe Klotz anerkennend gesagt, „das müssen wir öffentlich machen!“, erinnert sich Krömeke. Durch die Vermittlung des streitbaren Postmoderne-Apologeten sei es schon bald darauf zur Zusammenarbeit mit James Sterling gekommen, dem prominenten Architekten der Stuttgarter Staatsgalerie, einem der zentralen Bauten der Postmoderne, den Krömeke daraufhin porträtieren durfte – für den Maler ein Meilenstein auf dem Weg zum schnell wachsenden Erfolg.
Lichtspiele auf Büttenpapier
Doch was macht sie aus, die Magie von Krömekes Architekturdarstellungen, die sich auch in dem 2006 im Auftrag von kassel tourist entstandenen Porträt des Kongress Palais Stadthalle findet? „Ich nutze vor allem die Möglichkeiten des Lichtes und unterschneide darüber hinaus unterschiedliche Maltechniken, die teilweise fließend ineinander übergehen oder im Kontrast nebeneinander stehen“, so der Architekturmaler. „Es gibt Zonen im Bild, die ausschließlich mit Acryl gemalt sind oder Bereiche, die ich mit feinem oder grobem Pastellkreideduktus angelegt habe.“ Als Malgrund verwendet Werner Krömeke aufkaschiertes graues Büttenpapier, auf dem zunächst in Bleistift eine Vorzeichnung aufgetragen wird. „Danach lege ich die Grundfarbigkeit mit Acryl an“, erläutert Krömeke. „Meistens bleiben geringe Teile des Malgrundes unbearbeitet, diese erscheinen dann als graue Papierfläche im fertigen Bild.“ Die Acrylfarbe könne eine glatt gestrichene oder im Malduktus angelegte Malfläche sein. „Schließlich wird feinmodelliert, mit Kohle und Pastellkreiden.“
Fenster in eine andere Welt
Als aktuellste Arbeit hat Werner Krömeke im Sommer 2010 in den Diakonie-Kliniken Kassel einen „Raum der Zuversicht“ vollendet – ein zuvor tristes Wartezimmer für Angehörige und Besucher von Intensivpatienten, dem durch seine gestalterischen Eingriffe zu ungeahnter Ausstrahlungskraft verholfen wurde. „Mit Farben bricht man die Härten der Technik“, so Krömeke, der als zentrales Gestaltungselement ein Triptychon gewählt hat, „drei Fenster in eine andere, fantastische, hoffnungsvolle Welt“.