Kassel ist die digital erfolgreichste Stadt im Postleitzahlengebiet 3. Dies hat eine gemeinsame Untersuchung des Internetunternehmens Google Deutschland und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ergeben. Um die eTowns der zehn deutschen Postleitzahlengebiete zu ermitteln, wurden deutsche Unternehmen zu ihrer Internetaffinität befragt und Kennzahlen zur Nutzungsintensität von Googles Online-Marketing-Plattform AdWords ausgewertet. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen freute sich, als ihm am Freitag der sogenannte eTown-Award überreicht wurde. „Kassel wurde zwei Jahre in Folge als eine der wirtschaftlich dynamischsten Städte Deutschlands ausgezeichnet, mit dem eTown-Award wird diese Aussage nun noch einmal unterstrichen“, sagte Hilgen.
Der Wirtschaftsstandort Kassel verzeichnet im Internet-Sektor eine ausgeprägte Kompetenz sowohl von kleinen und mittelständischen Unternehmen als auch Großunternehmen. Seit dem Jahr 2004 haben sich mehr als 50 Akteure der Branche zu dem IT Netzwerk e.V. zusammengeschlossen. Der Verein geht davon aus, dass zwischen Marburg und Göttingen im Jahr rund eine Milliarde Euro für Informations- und Kommunikationstechnik ausgegeben werden.
„Darüber hinaus sind in Kassel mehrere Internet-Marktführer erfolgreich aktiv“, erklärt Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Hilgen. So betreibe das in den frühen 80er Jahren gegründete Softwarehaus LAGLER Spezial-Software GmbH als Dienstleister eines der größten Online-Portale für die Immobilienwirtschaft in Deutschland. Aber auch im technischen Großhandel hat sich am Standort Kassel Deutschlands Marktführer für den Vertrieb von Hydraulik- und Pneumatik-Komponenten, die Landefeld Druckluft und Hydraulik GmbH, etabliert. Über 120.000 Artikel werden ab Lager im Online-Verfahren vermarktet und bei Bestellung bis 21 Uhr noch am darauffolgenden Tag geliefert. Eine Marktpräsenz, die auch durch die gezielte und nachhaltige Internet-Präsenz innerhalb weniger Jahre erreicht wurde und weiterhin wächst.
Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass die Versorgung mit schnellen Datenleitungen in der Stadt Kassel schon sehr hoch ist und es nur wenige Restbereiche gibt, die nicht mit schnellem Internet versorgt sind. Hilgen: „Alle neuen Baugebiete in Kassel werden mit Glasfasernetz ausgestattet. In den allermeisten Gewerbestandorten ist die Versorgung bereits heute gut.“ Betriebe, die noch einen Bedarf haben, sollten sich mit der Wirtschaftsförderung in Verbindung setzen, um nach Lösungen zu suchen, sagte Hilgen.
Die Befragung des IW Köln ergab außerdem, dass Unternehmen, die stark auf das Internet setzen, im Schnitt erfolgreicher sind als solche, die digital nicht so intensiv unterwegs sind: 59 Prozent der internetaffinen Unternehmen erwarten 2013 einen Zuwachs beim Umsatz. Bei den Unternehmen, in denen das Internet keine wichtige Rolle spielt, sind es lediglich 40 Prozent. Nur 8 Prozent dieser erfolgreichen Unternehmen gaben allerdings an, beim digitalen Wandel Unterstützung von ihrer Stadt zu erhalten – obwohl sich 44 Prozent eine solche Unterstützung wünschen.
Henrike Lewerenz, Industry Head Finance Google Deutschland, erläutert: „Unternehmergeist, Innovationsfähigkeit und gezielte Förderung der Wirtschaft spielen eine Rolle für das gute Abschneiden gerade dieser zehn Städte – sie sind die digitalen Leuchttürme der deutschen Regionen.” René Arnold, Referent des IW Köln, ergänzt: „Das Internet ist heute mehr denn je Erfolgsfaktor für Unternehmen aller Branchen.“
Hintergrund
In ganz Deutschland gibt es Städte, in denen der digitale Wandel besonders schnell voranschreitet. Zum zweiten Mal zeichnen Google und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) daher die digitalsten Städte der zehn deutschen Postleitzahlgebiete aus: Die Unternehmen in diesen Städten binden das Internet besonders umfangreich in ihre Geschäftsmodelle ein. Erstmals wird die Auszeichnung in diesem Jahr vom Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt.
Die folgenden zehn Städte sind die eTowns des Jahres 2013:
Dresden (PLZ-Gebiet 0); Brandenburg (PLZ-Gebiet 1); Kiel (PLZ-Gebiet 2); Kassel (PLZ-Gebiet 3); Osnabrück (PLZ-Gebiet 4); Koblenz (PLZ-Gebiet 5); Frankenthal (PLZ-Gebiet 6); Landau (PLZ-Gebiet 7 ); Ingolstadt (PLZ-Gebiet 8); Erfurt (PLZ-Gebiet 9)
Zur Ermittlung der eTowns wurde der so genannte eTown-Index verwendet. Er setzt sich zu gleichen Anteilen aus dem Business Model Monitor Digital (BM²D)-Index des IW Köln und dem Google AdWords-Index zusammen. Der BM²D-Index basiert auf einer Unternehmensbefragung des IW Köln zur Digitalisierung der deutschen Betriebe. Der Google AdWords-Index bemisst die Zunahme von Online-Marketing in deutschen Städten auf Basis des Jahreswachstums der Nutzerzahlen von Google AdWords durch lokale Unternehmen. Während der Index des IW Köln also das vorhandene Digitalisierungsniveau misst, zeigen Googles Daten die Dynamik der Digitalisierung auf, indem sie Wachstumszahlen berücksichtigen. Der eTown-Index bringt beide Elemente zusammen.
„eTowns” ist Teil von Online Motor Deutschland – einer gemeinsamen Initiative von Google und Partnern aus Politik, Branchenverbänden und Wirtschaft. Im Rahmen von Online Motor Deutschland werden seit 2011 vor allem mittelständische Unternehmen dabei unterstützt, das Potenzial des Internets für ihr Geschäft zu nutzen. Seit 2012 stehen mit den eTowns vor allem die digitalen Zentren der zehn deutschen Postleitzahlgebiete im Fokus.
In den zehn eTowns, den Städten mit digitalem Vorbildcharakter in Deutschland, veranstaltet Google mit seinem Partner e-wolff neben der Preisübergabe auch Workshops für die Unternehmen der jeweiligen Region. Dabei erfahren lokale Betriebe, wie sie das Potenzial des Internets für ihren Geschäftserfolg nutzen, eine Website gestalten, sie optimieren und für Kunden auffindbar machen können.
Weitere Informationen: www.online-motor-deutschland.de/etown2013