Die Institution Caricatura wurde bereits 1984 als gemeinnütziger Verein gegründet. Vor allem in den documenta-Jahren seit 1987 bietet sie parallel zum Weltkunstereignis Nummer eins die respektlose Alternative zum erhabenen Olymp der Hochkunst, wenn sie in groß angelegten Querschnittsausstellungen die Crème de la Crème des zeitgenössischen Komikschaffens präsentiert.
Im November 1995 öffnete die Caricatura – Galerie für Komische Kunst im KulturBahnhof Kassel ihre Pforten. Als gleichzeitiger Ausstellungs- und Veranstaltungsraum für Komische Kunst ist sie bundesweit einzigartig. In mindestens fünf Ausstellungen pro Jahr werden hier aktuelle Arbeiten aus den Bereichen Cartoon, Karikatur, Bildergeschichte, Comic, Komische Zeichnung und Malerei gezeigt.
Komikzentrum Kassel
Mit mittlerweile knapp einhundert Ausstellungen seit ihrem Bestehen hat die Caricatura Kassel zu einem wichtigen Zentrum für Komik und Satire gemacht, dessen Strahlkraft weit über die Bundesgrenzen hinaus wirkt. Ein Grund hierfür sind auch die Wanderausstellungen, die eine der Caricatura angegliederte Agentur betreut. „Die Wanderausstellungen haben die Aufgabe, die Komische Kunst auch außerhalb Kassels einem größerem Publikum zugänglich zu machen. Durch die Auswahl entsprechender Museen und Ausstellungsorte soll auch allmählich diese Grenze, die vor allem in Deutschland zwischen ‚ernster‘ und Komischer Kunst gezogen wird, gelockert und irgendwann auch aufgelöst werden“, sagt Caricatura-Leiter Martin Sonntag.
Von A wie Aachen bis Z wie Zürich
Und so feiert die Caricatura in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Mit ihren Wanderausstellungen hat sie nun verbriefterweise nicht weniger als zweimal die Welt umrundet. In 96 Orten von A wie Aachen bis Z wie Zürich waren bereits Caricatura-Ausstellungen zu sehen. Und zwar nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in Dänemark, Frankreich, Polen und der Türkei sowie in Haiti, Mexiko und Nicaragua.
Damit summierte sich die Anzahl der zurückgelegten Kilometer der Ausstellungen im Juni auf circa 80.000 Kilometer. Die Erde hat einen Umfang von circa 40.000 Kilometern.
Den weitesten Weg legte übrigens eine Ausstellung mit einem Best-of der bisherigen Sommerakademien für Komische Kunst, einem Projekt zur Aus- und Weiterbildung von Nachwuchszeichnern, zurück. Sie reiste auf Anfrage des dortigen Goethe-Instituts ins 9.600 Kilometer entfernte mexikanische Guadalajara.
Die Welt zu Gast in Kassel
Die Erde wurde also zwei Mal umrundet. Was sind nun die weiteren Ziele der Caricatura? „Das MoMa kann nur eine Zwischenstation sein. Danach werden die Ziele neu gesteckt“, so Caricatura-Leiter Martin Sonntag.
Doch sendet die Caricatura nicht nur ihre Ausstellungen in die weite Welt hinaus, sondern sie holt auch Komikgrößen aus der ganzen Welt nach Kassel. 2012 etwa statteten drei Zeichner des legendären US-Magazins The New Yorker, Roz Chast, Matthew Diffee und Jack Ziegler, im Rahmen der Ausstellung „The Rejection Collection – Die besten Cartoons, die der New Yorker nie druckte“ der Caricatura Galerie einen Besuch ab. Im Rahmen der CARICATURA VI parallel zur documenta kamen das britische Zeichnerduo Berger & Wyse, unter anderem bekannt aus dem Guardian, sowie die beiden isländischen Cartoonisten Hugleikur Dagsson und Halldor Baldursson nach Kassel. Im kommenden Herbst wird es darüber hinaus eine Einzelausstellung mit Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers Javier Mayoral in der Caricatura Galerie geben.