Regen, Wind, herbstliche Temperaturen, sehr schlechte bis gar keine Sicht. Samstag, der 12. Oktober war für die meisten Menschen in Kassel ein trister Tag. Nicht so für den schwerkranken Jungen, der an Bord einer zweimotorigen Piper Seneca um 14.30 Uhr in die Wolken abhob, um in den dringend benötigten Entlastungsurlaub zu fliegen.
Ihr Pilot flog im Auftrag von Flying Hope e. V., einem Verein, der kranke Kinder aus ganz Deutschland unentgeltlich in Kliniken, Hospize und Therapiezentren bringt. Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um Rettungsflüge, die natürlich das Metier des Roten Kreuzes oder der Malteser sind. Es handelt sich vielmehr um Krankentransporte, die, auch wenn dem kranken Kind am Zielort geholfen werden kann, von den Krankenkassen nicht finanziert werden, zumeist mit der Begründung, dass das betreffende Kind nicht mehr heilbar sei.
Eine nicht hinnehmbare Begründung für den Piloten der Maschine, der auch für lebensbegrenzt erkrankte Kinder wie diesen kleinen Kasseler ein Recht auf Hilfe als selbstverständlich erachtet: „Es geht nicht immer nur um Heilung. Es geht auch darum, den kranken Kindern und ihren Familien dabei zu helfen, eine schwere Situation zu meistern und ihnen die verbleibende gemeinsame Zeit nicht unnötig noch schwerer zu machen, als sie sowieso schon ist.“
Für Micromata eine Haltung, die Anerkennung verdient. „Wo öffentliche Institutionen nicht helfen wollen oder nicht helfen können, ist bürgerschaftliches Engagement gefragt. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir den Flug dieses kleinen Mitbürgers an diesem Nachmittag möglich machen konnten“, sagt Micromata-CEO Kai Reinhard.