Ich bin vor 17 Jahren nach Kassel gekommen und habe hier mit meiner Familie eine Heimat gefunden. Lange Zeit stand Kassel ein wenig im Schatten anderer deutscher Großstädte. In den vergangenen Jahren habe ich aber deutliche Veränderungen bemerkt. Was mich unwahrscheinlich beeindruckt, sind zwei Dinge: Die Infrastruktur hat sich enorm verbessert. Und Kassel konnte nicht zuletzt durch Industrieansiedlungen als Wirtschaftsstandort zulegen.
Ich finde, viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Kassel. Wenn sie dann Kassel kennenlernen, beginnen sie, die Stadt zu mögen. Kassel hat an Anziehungskraft gewonnen. Hierzu trägt auch die Ernennung des Bergparks mit dem Herkules zum Weltkulturerbe bei. Und das freut mich ganz besonders! Meine Frau und ich gehen gerne spazieren – und wenn wir diskutieren, wo, entscheiden wir uns oft für den Bergpark. Wir spazieren dann unsere Runde vom Schloss Wilhelmshöhe den Weg hinauf bis zum Herkules, wieder runter zum Lack und von dort nach Hause.
Ich genieße jedes Jahr das Kulturzelt mit seiner lockeren, kreativen Atmos-phäre. Und die documenta. Ich lade dann gerne Geschäftspartner und Freunde ein. So bin ich 20- bis 30-Mal in der Kunstausstellung – und muss zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich dennoch nicht alles sehen konnte. Ich empfinde Kassel in der Zeit der documenta als sehr international – die Stadt blüht auf. Und wenn ich einen Wunsch zum 1100-jährigen Jubiläum Kassels äußern darf: Vielleicht könnten wir die documenta öfter ausrichten. Schön wäre es jedenfalls.
Dr. Rainer Seele
Vorsitzender des Vorstands der Wintershall