Die Gesellschafter der Flughafen GmbH Kassel (FGK) und Maria Anna Muller haben den zwischen beiden Seiten bestehenden Vertrag über die Geschäftsführung der FGK in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. „Knapp ein Jahr nach der Inbetriebnahme des neu erbauten Regionalflughafens Kassel-Calden sind wir jetzt an einem Punkt angekommen, die Führung des Flughafens personell und strukturell neu zu ordnen“, erklärten heute der Hessische Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzende der FGK, Dr. Thomas Schäfer, und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen. „Der Erfolgsdruck, der auf Maria Anna Muller lastete, und die Erwartungen der medialen Beobachter, aus Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt auch aus der Bevölkerung haben in den vergangenen Wochen und Monaten in einer Art und Weise auf sie eingewirkt, die es ihr zunehmend schwerer machten, ihre Kernaufgabe von äußeren Einflüssen unbelastet wahrzunehmen.“ Kernaufgabe sei es vielmehr, den Geschäftsbetrieb des Flughafens sukzessive aufzubauen und Airlines für den Flugbetrieb zu akquirieren. Der Aufsichtsrat wird in seiner nächsten regulären Sitzung am kommenden Mittwoch die Vertragsauflösung formal beschließen.
Aufsichtsratschef Schäfer dankte Muller für ihre in den vergangen 18 Monaten geleistete Arbeit: „Frau Muller hat die Aufgabe der Flughafen-Geschäftsführerin in einer außerordentlich schwierigen Phase für die gesamte Luftverkehrsbranche übernommen. Dabei ist es ihr gelungen, im ersten Jahr mehrmals wöchentlich Charterflugverkehr von Kassel aus in Destinationen wie Antalya, Split und Palma de Mallorca zu bringen. Mit Turkish Airlines hat die weltweit am stärksten expandierende Fluggesellschaft zugesagt, Kassel für einen regelmäßigen Linienflugbetrieb nutzen zu wollen. Auf der anderen Seite konnten in diesem ersten Jahr aber nicht alle Erwartungen in vollem Umfang erfüllt werden. Der Erfolgsdruck – vor allem durch die Medien – stand dazu jedoch in keinem Verhältnis.“
Maria Anna Muller erklärte: „Ich habe sehr gerne für diesen Regionalflughafen gearbeitet und bin nach wie vor davon überzeugt, dass er alle Chancen hat, sich in den kommenden Jahren zu einem anerkannten und etablierten Teil der Verkehrsinfrastruktur in Nordhessen zu entwickeln. Ich hätte daher gerne meine Aufgabe hier fortgesetzt. Unter den jetzigen Umständen glaube ich aber, dass mein Rückzug aus der Geschäftsführung am besten dazu beitragen kann, die Diskussionen um den Sinn des Flughafens und seine weitere Betriebstätigkeit wieder in eine rationale Dimension zu überführen.“
Hessens Finanzminister Dr. Schäfer erklärte abschließend für die Gesellschafter, zu denen neben dem Land Hessen auch die Stadt und der Landkreis Kassel sowie die Gemeinde Calden gehören: „Wir wollen nun alles daransetzen, den Regionalflughafen Kassel-Calden wieder in medial ruhigeres Fahrwasser zu geleiten und gleichzeitig die künftige Geschäftsführung mit aller Kraft unterstützen, um das Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen. Das hat der Flughafen, das hat die Region und das haben die Menschen, die hier leben, verdient.“