Ralf König ist mit mehr als sechs Millionen verkauften Büchern in zwölf Sprachen der heute erfolgreichste und international populärste deutsche Comic-Künstler. Bekannt wurde er spätestens mit dem Erscheinen des Comic-Romans »Der bewegte Mann«. Dieser war sein erster Comic bei einem großen Publikumsverlag und bescherte König eine breite Leserschaft, auch jenseits der Schwulenszene. 1994 wurde »Der bewegte Mann« zudem von Sönke Wortmann mit Til Schweiger, Joachim Król und Katja Riemann in den Hauptrollen verfilmt und avancierte zum bis dahin zweiterfolgreichsten deutschen Film der Kinogeschichte. Er wurde in 47 Ländern gezeigt und 1995 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.
Konrad & Paul
In seinen Kurzgeschichten, die vom zeichnerischen Minimalismus der Französin Claire Bretécher beeinflusst waren, porträtiert König seit Anfang der 1980er Jahre satirisch und mit einer gehörigen Portion Selbstironie den Alltag der schwulen Subkultur. Charakteristisch für seine hintersinnigen, deftigen, oft auch drastischen Zeichnungen wurden sehr bald seine knollnasigen Figuren, wie etwa seine treuesten Protagonisten Konrad und Paul: Seit ihrem erstmaligen Auftauchen 1990 begeistern der promiskuitive Paul, erfolgloser Autor historischer Pornoromane, und Klassikfan, und Klavierlehrer Konrad mit ihren Beziehungsgeschichten.
Epische Comics
Neben seinen pointierten Kurzgeschichten fand König schließlich zu einem zweiten idealen Erzählformat, dem epischen Comic-Roman. In diesem adaptierte er satirisch Klassiker wie Aristophanes (»Lysistrata«, 1987, verfilmt 2002) oder Shakespeare (»Jago«, 1998). In »Jago« entführt König den Leser anhand einer kühnen Montage mit Motiven aus diversen Shakespeare-Dramen ins Mittelalter und zeigt, wie es in der damaligen Schwulenszene wohl zugegangen sein muss. In seinem bislang umfangreichsten Werk, der 2005 und 2006 in zwei Bänden erschienenen Erzählung »Dschinn Dschinn«, beschäftigte er sich mit dem Phänomen des radikalen Islamismus.
Bibel-Trilogie
In der Folge verlagerte König seinen Schwerpunkt auf das Thema „Religion“. Mit der Bibel-Trilogie »Prototyp«, »Archetyp« und »Antityp« schrieb er die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte der Sintflut und des Apostel Paulus neu. »Elftausend Jungfrauen« erzählt die Legende der Heiligen Ursula, die nach Köln pilgerte, um ihre Unschuld zu bewahren. Im Jahr 2014 jedoch kehrte König wieder zu seinen Wurzeln und zu seinen beiden Alter Egos Konrad und Paul zurück, die er zum Leidwesen seiner Fans über zehn Jahre vernachlässigt hatte. Mit »Raumstation Sehnsucht« und »Barry Hoden« erschienen innerhalb eines Jahres gleich zwei Comic-Romane, die sein altbekanntes Figurenpersonal wieder aufleben lassen.
Rotznasen – Ralf König
Ausstellung: 7. März bis 17. April
Eröffnung: 6. März, 19.30 Uhr
Öffnungszeiten: Di bis Fr von 14 bis 20 Uhr und Sa, So, feiertags von 12 bis 20 Uhr
Ort: Caricatura – Galerie für Komische Kunst im KulturBahnhof,
Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel
Kontakt: www.facebook.com/caricaturagalerie, www.caricatura.de