Sepulkralkaufhaus im Museum für Sepulkralkultur
Vom Strampler bis zum Dessous: Totenköpfe überall. Diesem, seit Beginn des neuen Millenniums überall sichtbaren Trend auf die Spur zu kommen und ihn zu dokumentieren, war der Ausgangspunkt für die Ausstellung „Das Sepulkralkaufhaus – Buy now, die later!“ im Kasseler Museum für Sepulkralkultur, kuratiert von Ulrike Neurath und Gerold Eppler, mit Unterstützung durch das creaTeam Jasmin & Oliver Grandjot.
In früheren Jahrhunderten habe die symbolische Todesdarstellung – als „Memento mori“ („Denke daran, dass Du sterben musst!“) – die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, so Gerold Eppler, während es heute massenhaft in Kaufhäusern angeboten werde. »Was uns interessierte: In dem Moment, wo dieses Motiv so populär wird, kann man da überhaupt noch von einer Verdrängung des Todes sprechen? Und: Kann es dazu beitragen, ein Endlichkeitsbewusstsein herauszubilden?« Das heutige Kokettieren mit der Todesdarstellung sei vermutlich darauf zurückzuführen, »dass wir in einer Welt leben, in der auch der Tod weitestgehend kontrolliert ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass man früh stirbt, ist in unserer Gesellschaft äußerst gering.« Im Kontext der weiteren Bereiche des Museums werde es für die Besucher der Ausstellung allerdings auch schnell ersichtlich, »dass es da keine Garantie gibt, und dass der Tod, die Todesstunde, immer ungewiss ist.«
Eine eigene T-Shirt-Kollektion
»Angesichts der Flut von Totenkopf-Motiven auf Alltagsgegenständen mussten wir für das Angebot unseres Sepulkralkaufhauses eine Auswahl treffen«, erläutert Ulrike Neurath, »und haben uns daher auf die Gegenstände beschränkt, die ein Mensch auf der Haut trägt.« Für die Abteilungen des Kaufhauses – Piraten, Mexiko, Kinder, Sport, Schmuck sowie Dessous und Bademoden – sei die Wahl auf Bereiche gefallen, »bei denen wir wussten, dass dieses Motiv besonders häufig auftaucht.« Ergänzt werden diese durch „didaktische Umkleidekabinen“, in denen Hintergrundwissen vermittelt wird, vom Umgang mit Todessymbolen in der Haute Couture, etwa den Kreationen des Modeschöpfers Alexander McQueen, über den Gebrauch des Vanitas-Motives in früheren Jahrhunderten, Totenschädel im Militärwesen, die Symbole der Biker-Szene – etwa der mit Nieten dargestellte Totenkopf, als apotropäisches, mithin magisches, Unheil abwehrendes Zeichen – bis hin zur Todessymbolik in Jugend- und Subkulturen wie auch in Punk und Heavy Metal, ergänzt durch ein von der bekannten Kasseler Künstlerin Jenny B. betriebenes Tatoo-Studio. Mit einer eigens produzierten Taschen- und T-Shirt-Kollektion sind überdies schon Objekte während der Ausstellung käuflich zu erwerben, noch vor dem großen Schlussverkauf an deren Ende am 8. November.