Heiß umkämpfte zweite Runde und eine Viertelfinal-Besetzung, die einiges verspricht: Bei den 16. Wilhelmshöhe Open in Kassel, höchstdotiertes Tennis-Future-Turnier in Deutschland, wurden die vielen Fans (Turnier-Finanzchef Dr. Wolfgang Schäfer: „Heute reißen sie uns die Karten aus den Händen.“) mit klasse Tennis verwöhnt. Sehr zur Freude des Publikums setzten sich einige ihrer Lieblinge durch. Für die größte Überraschung sorgte dabei wohl der 31-jährige Hesse Maximilian Abel, der zwar zwischenzeitlich wieder in alte Benimm-Gewohnheiten zurück fiel, aber dem über zehn Jahre jüngeren hochtalentierten und an fünf gesetzten Russen Victor Baluda aus der Tennis University von Rainer Schüttler und Alexander Waske den Zahn zog. Für Abel, der dem Profitennis bereits adieu gesagt hat, war der 6:2, 1:6, 7:5-Erfolg nach einer starken Leistung nicht unbedingt voraussehbar. Ein ewig langes und von den Zuschauern begeistert aufgenommenes Match lieferten sich der an acht gesetzte Chilene Cristobal Saavedra-Corvalan und Jean-Marc Werner aus Mössingen.
Nach zweidreiviertel Stunden hatte der Chilene sich mit 7:5, 7:5 durchgewühlt. „Ich bin total platt“, gestand er nach dem harten Kampf, „Jean-Marc hat ja fast jeden Ball zurückgebracht und ich musste unheimlich viel laufen. Ich hoffe, dass ich am Donnerstag erst später spielen kann“, so der erschöpfte Südamerikaner. Fast jeden Ball brachte auch Vorjahresfinalist Jan Minar (Tschechien) gegen den Coburger Kevin Krawietz zurück. Wie fast immer kämpfte sich der Routinier nach verlorenem ersten Satz (3:6) dann ran, wenn es keiner mehr erwartete und Krawietz hätte den zweiten Satz eigentlich vor dem Tie-Break zu machen müssen (6:7). Im entscheidenden Durchgang aber war der Youngster aus der Oberhachinger TennisBase wieder voll da und gewann diesen 6:1. „Das war ein sehr gutes Spiel“, fand Vater Rudi. Krawietz zog damit ebenso wie der Kroate Kristijan Mesaros (6:3, 6:2 gegen den Russen Denis Matsukevitch) zum dritten Mal in Folge ins Viertelfinale der Wilhelmshöhe Open ein. Klare Sache machten dagegen der an zwei gesetzte Slowake Miloslav Mecir (6:1, 6:3) gegen Denis Yevseyev aus Kasachstan und der an drei gesetzte Belgier Yannik Reuter (6:4, 6:3 gegen Qualifikant Leon Schütt aus Itzehoe). Die Nummer eins der Turniers, Bastian Knittel, musste gleich zweimal ran. Zunächst in der Wiederaufnahme der gestern abgebrochenen Regen-Partie gegen den Russen Alexey Vatutin (6:4, 4:6, 6:1), dann am Abend gegen Qualifikant Marco Mokrzycki. Und gewann auch sein zweites Spiel am Tag mit 7:5, 6:2. Bevor Spieler und Sponsoren sich dann zur Wilhelmshöher „Player’s & Sponsors Night“ trafen (begleitet durch den wunderbaren Sound des Nicole Jukic-Trios), erledigte auch der an sechs gesetzte Schweizer Michael Lammer seine Aufgabe gegen den jungen Bremer Qualifikanten Lukas Rüpke, der sich aber beim 3:6, 5:7 prächtig verkaufte.
Im Doppel stehen die Halbfinale bereits fest. Hier treffen die Tschechen Marek Michalicka und David Pultr am Freitag auf die jungen Kasachen Alexey Nesterov und Denis Yevseyev sowie Lukas Storck /Felix van Kann aus Frankfurt auf Kevin Krawietz (Coburg)/Kristijan Meseros (Kroatien). Los geht es an der Burgfeldstraße um Freitag um 11.30 Uhr. (Michael Küppers)