Nach der Grundsteinlegung für documenta-Kunstwerk „Parthenon der Bücher“ werden nun immer neue Details über die documenta 14, die vom 8. April bis 16. Juli 2017 in Athen und vom 10. Juni bis 17. September 2017 in Kassel stattfinden wird, bekannt. So sollen beispielsweise nicht nur in den üblichen Museen ausgestellt werden: Die documenta 14 wird auch in der Kasseler Nordstadt stattfinden und das Gebäude der Hauptpost an der Unteren Königsstraße wird im Sommer Ausstellungsort.
Die documenta gilt als weltweit bedeutendste internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Gegründet von einer Gruppe von Experten und Enthusiasten in Kassel, angeführt durch den Künstler und Designer Arnold Bode, wollte sie zeigen, dass die moderne Kunst ihren Platz in der Rekonstruktion der deutschen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg hatte. Durch den spezifischen Rhythmus und die anfängliche Wahl des Schauplatzes konnte die documenta sich zu einem inzwischen sechzig Jahre andauernden Unterfangen entwickeln. Seit ihrem Beginn im Jahr 1955 hat die documenta Tausende von Künstlern und Kulturschaffenden aus vielfältigen Kontexten und Orten rund um den Globus empfangen. Dass sie zu einem solch beispiellosen Erfolg wurde, damit hatte niemand gerechnet. Die documenta findet alle fünf Jahre unter wechselnder künstlerischer Leitung in Kassel statt.
Jede documenta ist ein einzigartiges Unterfangen, das sich ausgehend vom ursprünglichen Konzept des Künstlerischen Leiters über mehrere Phasen der Recherche und Diskussion schließlich dem Ergebnis annähert. Von lebendigen öffentlichen Debatten begleitet, dient jede documenta als Forum zur Reflexion und Präsentation globaler Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst, Kultur und Gesellschaft und als ein Instrument, um Kunstgeschichte neu zu fassen und zeitgenössische Ausstellungspraxis neu zu bestimmen. Alle fünf Jahre zeigt die documenta einem internationalen Publikum neue Richtungen auf. In ihrem über sechzigjährigen Bestehen hat die documenta ihren Ruf als sich stetig verändernde Institution in Kassel begründet – ebenso wie als maßgebliche Kraft, die den globalen Diskurs über zeitgenössische Kunst mitgestaltet. Der Künstlerische Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk, hat für die Ausstellung eine Doppelstruktur vorgeschlagen, die sich in dem Arbeitstitel „Von Athen lernen“ widerspiegelt. Im Jahr 2017 werden Kassel und die griechische Hauptstadt gleichberechtigte Gastgeber der Ausstellung sein: Die bislang wenig hinterfragte Position Kassels als zentraler Standort der documenta wird zugunsten einer anderen Rolle aufgegeben, nämlich der eines Gastes in Athen. Die verschiedenen Orte und die verschiedenen historischen, sozioökonomischen und kulturellen Gegebenheiten in Kassel und Athen wirken sich ebenso auf den Prozess der Entwicklung beider Teile der Ausstellung aus, wie sie zugleich die einzelnen Kunstwerke inspirieren und beeinflussen. Die an der documenta 14 teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen sind eingeladen, die im Rahmen der zwischen diesen beiden Städten entstehenden Dynamik zu reflektieren und für jeden der beiden Orte eine Arbeit zu entwickeln. Die documenta 14 versucht, eine Vielzahl von Stimmen in den zwei Städten, in denen sie verortet ist, zwischen ihnen und über sie hinaus, zu erfassen, und erschließt von dem Blickwinkel der mediterranen Metropole Athen aus, in der sich Afrika, der Nahe Osten und Asien berühren, auch außereuropäische Kontexte. Die physische und metaphorische Distanz zwischen Kassel und Athen verändert auf grundlegende Art und Weise, wie Besucher die documenta 14 erfahren werden – indem Gefühle des Verlusts und der Sehnsucht ins Spiel gebracht werden, während das Verständnis dessen, was eine solche Ausstellung sein kann, neu gefasst wird.
Weitere Informationen: www.documenta14.de und www.documenta.de